Einen Tag nach dem bitteren EM-Aus stellen sich Trainer Murat Yakin, Direktor Pierluigi Tami und SFV-Präsident Dominique Blanc den Medien. Die Gefühlslage? Eine Mischung aus grosser Trauer und riesigem Stolz.
Grosses Thema an der Bilanz-Pressekonferenz ist derweil aber nicht (nur) die Vergangenheit, sondern vor allem auch die Zukunft. Denn die Vertragssituation mit Trainer Yakin ist nach wie vor ungeklärt. «Ich habe alle meine Ziele erreicht. Dass es ein Ablaufdatum gibt, ist normal. Ich habe aber nie nach einem Vertrag funktioniert. Für mich hat die Nati Priorität. Wir werden sehen, was sich aus den Gesprächen entwickelt», sagt Murat Yakin selbst.
«Wenn es weitergeht, dann sicher mit ihm»
Während also die Zukunft der Beziehung Yakin-Nati noch offen ist, wäre zumindest etwas schon geregelt: Assistenztrainer Giorgio Contini sollte bei einem Yakin-Verbleib ebenfalls an Bord bleiben: «Er war das i-Tüpfelchen. Wenn es weitergeht, dann sicher mit ihm. Das werden wir dann sicher versuchen so zu regeln, dass es zusammenpasst.»
Woran es denn nun also noch scheitern könnte. Etwa am Geld? Diese Blick-Frage umschifft Yakin gekonnt, sagt aber: «Es ist wie Fussballspielen. Auf dem Papier ist es eine Aufstellung, man muss während des Spiels aber flexibel sein. Ein Blatt Papier ist nur so lange wertvoll, wie die Zusammenarbeit passt. Es kommt jetzt auf die Gespräche an.»
Die Pressekonferenz zum Nachlesen:
Besten Dank fürs Mitlesen
Das ist es gewesen hier aus Stuttgart. Wir verabschieden uns an dieser Stelle ebenfalls, in wenigen Minuten findest du an dieser Stelle eine Zusammenfassung.
Für die Nati steht nun ein Mittagessen und danach die Heimreise mit dem Bus an. Unsere Stars sollten dann um etwa 17 Uhr an der Europaallee in Zürich eintreffen, dort kannst du sie in Empfang nehmen. Vielen Dank fürs Mitlesen!
Könnte auch Contini übernehmen?
Nachfrage zur Vertragssituation. Könnte es sein, dass auch Contini übernimmt, sofern die Verhandlungen mit Yakin scheitern? «Plan A ist Murat und Giorgio zusammen. Das wird in den nächsten Tagen diskutiert. Aber wir wollen so in die Zukunft gehen.»
Hätte Yakin Shaqiri und Amdouni früher bringen sollen?
Murat Yakin brachte Shaqiri und Amdouni erst spät in der Partie. Ein Fehler? «Wenn man das Italien-Spiel sieht, gab es keinen Grund zu wechseln. Es war alles geplant.»
War die Nati genug gut auf das Penaltyschiessen vorbereitet?
«Wir waren sehr sehr gut vorbereitet. Das Mentale kann man nicht vorbereiten. Wir wussten über jeden Schützen Bescheid. Zum Penaltypunkt zu laufen, kann man aber nicht trainieren. Man kann alles steuern, aber ein Elfmeterschiessen ist Nervensache.»
Will Yakin jetzt Weltmeister werden?
Deutschland-Coach Julian Nagelsmann hat bekannt gegeben, dass er die WM 2026 gewinnen wolle. Ob das denn bei Yakin auch so sei, wird er gefragt. Yakin schmunzelt und zögert mit seiner Antwort. «Wir sind die Schweiz. Wir nehmen es Schritt für Schritt. Zwei Jahre sind zu weit weg. Natürlich ist das Ziel, etwas zu gewinnen. Am Ende müssen wir aber Schweizer bleiben. Die anderen Länder haben mehr Qualität, aber wir könnten es als Team machen. Ob wir aber etwas gewinnen, ist eine andere Frage.»
Wie war die Stimmung in der Kabine nach der Niederlage?
Von einem englischen Medium wird Yakin auf die Stimmung nach dem bitteren Aus angesprochen. «Natürlich waren wir traurig. Wir haben aber gut gespielt, das macht mich glücklich. Wir hatten eine grosse Chance, in den Halbfinal oder gar den Final einzuziehen. Die Spieler wissen, wie es läuft. Ich bin aber glücklich und stolz.»
Wie wichtig ist der Verbleib von Giorgio Contini?
Yakin wird gefragt, welche Rolle bei der möglichen Vertragsverlängerung denn der Verbleib von Giorgio Contini spielen würde. «Er war das i-Tüpfelchen. Wenn es weitergeht, dann sicher mit ihm. Das werden wir dann sicher versuchen so zu regeln, dass es so zusammenpasst.»
Murat Yakin über seine Zukunft
Yakin wird auf die Vertragssituation und seine Zukunft angesprochen: «Mir wurde die Möglichkeit gegeben, diese Mannschaft zu übernehmen, als sie funktioniert hat. Ich habe dies sehr gern angenommen. Ich habe alle meine Ziele erreicht. Dass es jetzt ein Ablaufdatum gibt, ist normal. Ich habe aber nie nach einem Vertrag funktioniert. Wir besprechen das nach der EM. Für mich hat die Nati Priorität. Wir werden sehen, was sich aus diesen Gesprächen entwickelt.»
Blick spricht Yakin darauf an, woran eine zukünftige Zusammenarbeit denn noch scheitern könnte – sagen beide Parteien doch, dass die andere erste Priorität hat. «Es ist wie Fussballspielen. Auf dem Papier ist es eine Aufstellung, man muss während des Spiels aber flexibel sein. Das Vertrauen, das mir geschenkt wurde, und dass wir die Fans berührt haben, ist das Entscheidende für mich. Ein Blatt Papier ist so lange wertvoll, so lange die Zusammenarbeit passt. Es kommt jetzt auf die Gespräche an.»
Murat Yakin: «Ich glaube, wir haben vieles richtig gemacht»
Nati-Trainer Murat Yakin wird von Blick darauf angesprochen, ob er rückblickend etwas anders machen würde. «In der Spielweise definitiv nicht. Die Spielerselektion war die richtige. Auch die Entscheidung für dieses Pre-Camp war die richtige. Ich glaube auch, dass die Einwechselspieler zusätzlich Qualität reingebracht haben – das haben wir auch gestern wieder gesehen. Eine kleine Unaufmerksamkeit wurde bitter bestraft. Ich glaube, wir haben vieles richtig gemacht.»
Pierlugi Tami zieht Bilanz
«Das gestrige Spiel tut weh. Wir sind wirklich traurig, weil wir waren so nahe. Auf der anderen Seite: Wir sind wirklich stolz. Die Art und Weise, wie wir das ganze Turnier gespielt haben. Es macht Spass zu sehen, welchen Fussball unsere Mannschaft spielt», sagt Tami.
«Die Unterstützung der Fans war fantastisch. Das kommt aber auch daher, weil die Mannschaft einen modernen Fussball gezeigt hat – egal, gegen welchen Gegner», führt Tami weiter aus. «Es macht mich stolz.»