Vor 92 Jahren spielten Frankreich und England zum ersten Mal gegeneinander Fussball. Doch die Rivalität ist noch viel älter. Im 14. Jahrhundert greifen englische Truppen Frankreich an, der hundertjährige Krieg nimmt seinen Lauf.
29 erbitterte Duelle in Form von Fussballspielen waren es seither, das 30. von heute steht unter einem traurigen Stern: Vier Tage nach den Terroranschlägen von Paris, in denen auch die französische Fussballnationalmannschaft und deren Testspiel gegen Deutschland betroffen waren, war die Durchführung des Freundschaftsspiels zunächst fraglich. Doch schliesslich hat man sich entschieden, im englischen Nationalstadion «Wembley» ein Zeichen zu setzen.
Der französische Goalie Hugo Lloris bestätigt die schwierige Entscheidung: «Es war eine harte Entscheidung, aber wir fühlen uns verpflichtet, ein schönes Spiel zu zeigen für die Opfer und Frankreich. Wenn die Marseillaise erklingt, wird es ein schwerer Moment werden. Wir sind uns aber der Solidarität bewusst, die uns in der globalisierten Fussballwelt zuteil wird.»
London in den Farben Frankreichs
Mit dem Singen der Marseillaise, der französischen Nationalhymne, wird nämlich vor dem Spiel symbolisch die Rivalität der beiden Nationen für einen Moment abgelegt und die Solidarität der Engländer mit den Opfer aus der französischen Hauptstadt zum Ausdruck gebracht. Zusätzlich ist der berühmte Bogen über dem Stadion in den französischen Farben Blau, Weiss und Rot gefärbt, vor den Toren der 90'000-Zuschauer-Arena steht «Liberté, Egalité, Fraternité» geschrieben.
Eine schöne Aktion, die auch an Mittelfeldspieler Lassana Diarra gerichtet ist, der bei den Attentaten seine Cousine verloren hatte und vor allem eine Aktion, die für Gänsehaut sorgt. Die Trauer bleibt, aber geteiltes Leid ist kleineres Leid.
England siegt 2:0
In den 90 Minuten nach den Hymnen ist dann vorerst Schluss mit Solidarität. Die Engländer spielen stark und gehen durch Youngster Alli mit 1:0 in Führung (39.). Nach der Pause macht Wayne Rooney alles klar (48.). (sih)