UKS Varsovia, ein kleiner Warschauer Stadtklub. Überlebensgross hängt Lewandowskis Konterfei an der verlotterten Garderobe. Sein Gesicht begrüsst jeden Junior, der ins Training geht.
So auch den elfjährigen Milosz: «Ich will einst so werden wie er, keine Frage.» Robert, oder «Bobek», wie sie ihn hier nennen, ist das Idol.
Geboren im 8000-Seelen-Kaff Leszno, Sohn eines Fussballers, Krzysztof, und einer Volleyballerin, Iwona, schiesst Robert seine ersten Tore nicht nur auf Rasen, sondern auch auf Granulat-Hartplätzen. Derjenige von USK heisst wahlweise im Sommer «Sahara» oder im Winter «Kartoffelsuppe».
Robert ist dazumal schmächtig. Das Shirt weht ihm nur so um den dünnen Oberkörper. «Iss Speck, viel Speck, Bobek», sagt ihm sein erster Trainer. Aber sein Timing ist bereits aufsehenerregend. In einer seiner ersten Juniorensaisons schiesst er die Hälfte der Tore seines Teams: 158.
Skandale gibt es keine um Bobek. Schon damals ist er ein Musterschüler. Sein grösster Ausraster: Er schmeisst mal ein Joghurt auf einen parkierten Polizeiwagen. Zur Strafe muss er ihn reinigen.
Zbigniew Boniek, polnische Fussballerlegende und heute Verbandspräsident, sagt über Lewandowksi: «Er ist ein Vorbild für alle Kids, die in Polen Fussball spielen.»
Der Sprung zum gestandenen Profi gestaltet sich dann aber unerwartet schwierig. Bei Delta Warschau verdient er damals 1500 Zlotys. Das sind heute 85 Franken. Doch nach neun Monaten geht er wieder.
Diesmal zum grossen Legia Warschau, in die Reserven. Doch die glauben nicht richtig an Bobek und verkaufen ihn weiter an einen Drittliga-Klub aus einem Warschauer Vorort, Znicz Pruszkow. Dort explodiert Lewa. Er schiesst den Klub mit 21 Toren in 32 Spielen in die zweithöchste Liga.
Und die Angebote kommen! Auch Legia erinnert sich seines verstossenen Talents und offeriert ihm einen Vertrag... bei den Reserven. Robert lehnt dankend ab und geht zu Lech Posen.
Legia prahlt mit einem anderen neuen Stürmerstar: «Lech Posen hat Robert Lewandwoski. Und wir haben Mikel Arruabarrena!»
Robert wird Torschützenkönig in der Ekstraklasa, wechselt zu Borussia Dortmund und danach zu Bayern München. Und Arruabarrena? Der macht bei Legia sechs Spiele und null Tore. Im Januar wird er von Eibar an Huesca in die zweite spanische Liga verliehen.
Mit freundlicher Genehmigung der «Equipe».