Bei seinem kürzlichen Abschied aus Paris, wo er vier Jahre für den PSG spielte, verkündete Zlatan Ibrahimovic selbstbewusst und extravagant wie stets: «Ich kam als König, ich gehe als Legende.» Gestern gab er in Nizza mit Schweden den Abschied von der Euro. Er kam als König und ging als Bettler.
Kraftlos waren seine Auftritte, saftlos, glücklos, am Ende gar lustlos. Sang- und klanglos schied Schweden aus. 3 Spiele, ein Punkt, ein Törchen, letzter Rang: Das 0:1 gegen Belgien am Dienstag war Zlatans letzter Auftritt im Nati-Dress. Zum letzten Mal blies er die Backen auf, wenn seine Mitspieler seine Pässe nicht verwerten konnten. Zum letzten Mal machte er abfällige Gesten gegen die Verteidiger, wenn Schweden ein Tor kassierte. Ibrahimovic und Schwedens Nationalmannschaft: Das ist Geschichte.
Er wolle nur noch die Champions League gewinnen, sagt der 34-Jährige zu seinem Rücktritt. Die Verkündung mit welchem Klub er dieses Ziel realisieren will, weird sein nächster grosser Auftritt. Vermutlich wird es Manchester United sein.
Mehr los beim letzten Gruppenspiel als bei Zlatan war bei einem anderen angekündigten EM-Superstar – bei Portugals Ronaldo. Auch er unter Druck, weil in den ersten beiden Spielen abschlussschwach, traf er nach einem Täubeli- und Stämpfelianfall gegen Ungarn schliesslich doppelt und hofft weiter darauf, der grosse Eine zu werden, Torschützenkönig und Star dieser EM. Am Samstag gehts für Portugal nach drei Unentschieden in den drei Gruppenspielen gegen Kroatien. Der Sieger dieses Knüllers trifft im Viertelfinale auf den Sieger im Spiel Schweiz gegen Polen.
Die Bilanz der anderen Hochgehandelten an dieser Euro? Bayerns Alaba, kaum mehr wiederzuerkennen und völlig verunsichert, ist mit seinen österreichischen Kumpels bereits auf dem Heimweg. Real-Rakete Bale führt mit drei Toren die Torschützenliste an, spielt top und steht mit dem überraschend starken Wales im Achtelfinal gegen die Nordiren. Italiens Kultkeeper Buffon hält gut und überzeugt mit voller Inbrunst. Keiner singt die Hymne packender als der 38-Jährige. Nächste Gelegenheit da mal reinzuhören: am Montag vor dem Spiel der Italiener gegen Spanien. Gänsehaut garantiert!
Schliesslich ist da noch Lewandowski zu erwähnen, Bayerns Superknipser. In zehn Qualispielen traf der Weltstar aus Polen 13-mal. Aber sein letzter Treffer ist bereits 255 Tage her. Der Mann hat Ladehemmung. Und das soll bitte, bitte, bitte auch so bleiben. Zumindest bis zu seinem übernächsten Spiel...