Einst hatte sie den Schweizer Frauenfussball aus seinem Dornröschenschlaf geweckt und die SFV-Frauen erstmals an eine WM und eine EM geführt. Nun bringt Martina Voss-Tecklenburg auch ihr Heimatland mit etwas Verzögerung wieder auf Kurs. Nach drei enttäuschenden Turnieren kehrten die DFB-Frauen in England in die Weltklasse zurück.
Die DFB-Frauen begeisterten nicht nur mit gutem Fussball, sondern auch mit einem sympathischen Auftritt. Voss-Tecklenburg bewahrte in der bittersten Stunde ihrer Trainer-Karriere Haltung. Sie haderte nach dem Final nicht mit dem Schicksal, auch wenn sie gute Gründe dafür gehabt hätte: der Ausfall ihrer Top-Torschützin Popp, der nicht gegebene Handspenalty, das fehlende Quäntchen Glück.
Sie nimmt ihre Vorbildfunktion wahr
Auch in diesem Moment – vor einem Millionenpublikum – nahm die Bundestrainerin ihre Vorbildfunktion wahr. Zwar kritisierte sie das Verhalten der Schiedsrichterin, aber ohne Polemik. Sie, die auch als Sky- und ZDF-Expertin auftritt, weiss um ihre Rolle und die Wirkung ihrer Auftritte. Ihr Bekanntheits- und Beliebtheitsgrad wird nach der EM zweifellos weiter zunehmen.
Auch finanziell zahlt sich der tolle Auftritt des deutschen Teams für Voss-Tecklenburg aus. Laut deutschen Medien soll ihr Vertrag in den nächsten Tagen vorzeitig um vier Jahre bis 2027 verlängert werden. Nur die Prämie ihres Ehemanns bleibt ihr verwehrt. Dieser hatte seiner Frau im Fall eines Triumphs eine Finca auf Mallorca versprochen.
Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. «Wir haben ein Statement gesetzt. Damit werden wir uns nicht zufriedengeben», sagte Voss-Tecklenburg nach dem Final. An der WM 2023 bietet sich ihr die nächste Chance auf einen Titel auf der grossen Bühne.