Blick
Carlos Varela, was war das für ein Tag dieser Montag!
Unglaublich! In Genf war eine Riesenparty. Fussball ist eben nicht einfach Fussball. Fussball ist viel mehr. Einfach genial und geil!
Carlos Varela
Wie wars für Sie persönlich?
Perfekt, natürlich. Meine Frau ist Schweizerin, meine Töchter auch. Spanien macht ein Riesenspiel. Und die Schweiz toppt das noch.
Haben Sie das der Schweiz zugetraut?
Natürlich nicht! Jeder, der was anderes sagt, lügt. Sicher: Die Schweiz hat gegen die Grossen zuletzt fast immer gut gespielt. Aber es fehlte am Ende immer etwas.
Haben die Franzosen uns nicht ernst genommen?
Von der Schweiz sprach niemand. Die dachten, das sei Formsache.
Eine gewisse Arroganz?
Ja, ganz sicher.
Spanien tickt fussballerisch ähnlich…
Nein. Die Spanier haben auch keinen Grund, die Schweiz zu unterschätzen. Sie wissen ganz genau, dass sie gegen jenes Team spielen, das den Weltmeister rausgeworfen hat.
Es begann auch schon schlecht, mit dem umstrittenen Aufgebot von Trainer Luis Enrique: Ohne Sergio Ramos, ohne Real-Spieler, ohne viele weitere Stars.
Enrique sucht seine ideale Mannschaft, seit er diesen Job vor drei Jahren übernommen hat. Er hat sie bis heute nicht gefunden. Keiner in Spanien versteht ihn.
Dennoch bleiben die Spanier Favoriten.
Nein. Dieser Viertelfinal ist völlig offen.
Wie weit kann es die Schweiz bringen?
Sie ist nun gefährlich. Für alle. Diese Mannschaft erinnert mich an die spanische 2008, als man Italien im Penaltyscheissen bezwang. Von diesem befreienden Moment an war sie im Flow und zog es durch. So etwas ist mit der Schweiz auch möglich. Aber das birgt auch eine gewisse Gefahr.
Welche?
Dass die Schweizer jetzt denken, sie hätten nun den Weltmeister rausgekegelt. Und es deshalb gegen Spanien einfacher sein werde, weil die nicht auf dem Niveau von Frankreich seien. Das stimmt zwar. Aber denken darf man das nicht.