3:1 gegen Ungarn, der höchste und erst zweite Startsieg einer Schweizer Nati an einer EM nach dem 1:0 gegen Albanien 2016. Aber ...
Stopp! Kein Aber! Diesen Sieg gilt es zu geniessen – und zu würdigen. Die Zweifel an der Nati während der Vorbereitung? Vergessen! Weil Fussball bei allen Diskussionen am Stammtisch und in Expertenrunden vor allem eines ist: eine Momentaufnahme. Im Moment, als es in Köln gegen Ungarn zählte, war diese Mannschaft bereit. Zu hundert Prozent.
Apropos auf den Punkt bereit sein: Das war vor allem Murat Yakin. Er mag in der EM-Qualifikation Fehler in Aufstellung und Ausrichtung gemacht haben, mag gruslige Auftritte schöngeredet haben. Aber als die Kür startet, läuft er zur Hochform auf. Auf den genialen Schachzug, die No-Names Michel Aebischer am linken Flügel und Kwadwo Duah im Sturm zu bringen, wäre auch im Traum niemand gekommen. Yakin hatte sie schon wochenlang im Kopf. Taktikfuchs Yakin – nie hat diese Bezeichnung besser gepasst.
Das grösste Lob kommt von Ungarn-Trainer Marco Rossi. Er wurde von Yakin auf dem falschen Fuss erwischt und gab zu: «In der ersten Halbzeit hatten wir den Salat!»
In einer Demoscope-Umfrage vor der EM hielten nur 25 Prozent der Schweizer Murat Yakin für den richtigen Nationaltrainer. Es wäre spannend, zu erfahren, wie das Ergebnis heute aussehen würde. Das 3:1 gegen Ungarn ist ein Sieg für Murat Yakin.