Das meint BLICK zu Portugals EM-Titel
Coach Santos hatte einen Plan, als er Ronaldo verlor

Portugal ist trotz des Dramas um Superstar Cristiano Ronaldo Europameister. Dies, weil Trainer Fernando Santos auf den Ausfall seines Anführers reagieren konnte, meint BLICK-Fussball-Reporter Alain Kunz.
Publiziert: 11.07.2016 um 00:22 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 05:45 Uhr
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Die Portugiesen feiern ...
Foto: Reuters
Alain Kunz aus Paris
Alain Kunz, Fussball-Reporter.

Portugal ist das Land, das den stehenden Begriff Goldene Generation irgendwie begründet hat.

Zum Beispiel mit dem Team um Figo, der gestern auf der Tribüne des Stade de France die Daumen drückte. Oder die Mannschaft um Eusébio, einer der grössten seiner Zeit, der allerdings immer im Schatten von Pelé stand. Sie alle gewannen nichts.

Der neue Europameister hat weit weniger Talent, ist höchstens eine kupferne Generation. Und er hatte im Final keinen Ronaldo. Umso mehr ist es das Verdienst des Coaches, dass die fussballverrückten Portugiesen erstmals einen Titel feiern dürfen.

Fernando Santos hat es verstanden, seinen Superstar in sein Projekt einzubinden, ihn zur Gallionsfigur zu machen, zu einem echten Anführer.

Und als er seinen General an der Front verlor, da hatte Santos einen Plan. Das Verrückte? Santos ist schon 61-jährig, sein letzter Titel liegt 14 Jahre zurück. Er hat nur in Portugal und Griechenland gearbeitet.

Oder ist er gerade deshalb Europameister-Coach? Wer sich in diesen Ländern durchgesetzt hat, der ist mit allen Wassern gewaschen. 

Dies, sowie die Intelligenz und Eloquenz von Santos ergeben die Mischung, die sich schon an der WM in Brasilien als tauglich abgezeichnet hatte, als Santos ein alterndes Griechenland ins Achtelfinale führte. Nun ist er mit einem rundum erneuerten Portugal Europameister.

José Mourinho muss den Titel des grössten portugiesischen Coaches aller Zeiten fortan mit Fernando Santos teilen.

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