Rassismus-Eklat bei Englands Kantersieg
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Bulgarien-Fans mit Hitlergruss:Rassismus-Eklat bei Englands Kantersieg

Bulgarien-Fans mit Hitlergruss und Affenlauten
Bulgariens Fussball-Präsi tritt nach Rassismus-Skandal ab

England schiesst sich in Bulgarien den Frust von der Seele – dies, nachdem das Spiel zwei Mal wegen üblen Rassismus-Szenen unterbrochen werden musste. Tags darauf folgen erste Konsequenzen.
Publiziert: 14.10.2019 um 23:00 Uhr
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Aktualisiert: 17.10.2019 um 14:14 Uhr
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Es wird über einen Spielabbruch diskutiert.
Foto: keystone-sda.ch

Gruppe A

Bulgarien – England 0:6
Schon in der Pause führt England in Bulgarien diskussionslos 4:0. Doch diskutiert wird im Vasil-Levski-Stadion in Sofia trotzdem hitzig! Aus beschämendem Grund: Wegen rassistischen Rufen, Schmähungen und Affenlauten – vor allem gegen Raheem Sterling – steht die EM-Quali-Partie kurz vor dem Abbruch.

In der ersten Halbzeit unterbricht der kroatische Schiri Ivan Bebek gleich zweimal das Spiel, weil der pöbelnde Mob seinen verbalen Müll in Richtung der schwarzen England-Spieler von sich gibt. Trainer Gareth Southgate beschwert sich bei den Uefa-Delegierten, denn beim dritten Unterbruch wegen rassistischen Vorfällen sieht das Reglement einen Abbruch vor.

Doch beim zweiten Unterbruch kurz vor der Pause greift die Security dann durch. Eine Gruppe von rund 50 Personen muss die Fankurve verlassen. Bulgariens Captain Ivelin Popov versucht am Zaun, die Chaoten zum schweigen zu bringen.

Dann schiesst England das Team von Ex-GC- und St. Gallen-Trainer Krassimir Balakov mit 6:0 (Ross Barkley und Raheem Sterling treffen doppelt) ab, führt die Gruppe A weiter an und braucht für die EM-Quali noch einen Punkt.

Balakov: «Habe nichts gehört»

Nach dem Spiel äussern sich die Protagonisten zum Rassismus-Eklat. Erstaunlich die Haltung von Balakov, der behauptet: «Ich persönlich habe keine Rufe gehört. Ich habe gesehen, wie der Schiedsrichter das Spiel unterbrochen hat. Aber ich muss auch betonen, dass das Verhalten nicht nur von den bulgarischen Fans ausging, sondern auch von den englischen Fans, die während der bulgarischen Nationalhymne gepfiffen und geschrien haben.»

Ein Teil des Levski-Stadions war wegen Uefa-Sanktionen gesperrt, weil die bulgarischen Fans sich schon in den Spielen gegen Kosovo und Tschechien rassistisch verhielten. Balakov: «Wenn sich herausstellt, dass dies zutrifft, tut es uns wirklich leid.» Die Engländer hätten laut Uefa-Reglement die Wahl gehabt, den Rasen zu verlassen. Das Team entschied aber, den Match zu Ende zu spielen. Englands Tyrone Mings sagt in der «BBC»: «Ich bin stolz darauf.»

Verbands-Präsi tritt zurück

Die Schande von Sofia schlägt hohe Wellen. Am Dienstag fordert deshalb Bulgariens Premierminister Boyko Borisov den Präsidenten des bulgarischen Fussballverbands, Borislav Michajlov, zum Rücktritt auf. Die Regierung werde alle Beziehungen zum nationalen Verband einfrieren, bis Michajlov abtrete.

Nur wenige Stunden später folgt die Konsequenz. Michajlov gibt seinen Rücktritt bekannt. In einem Statement des Verbands ist von einer «Konsequenz der Spannungen» die Rede. Von Rassismus aber steht im Statement nichts.

Tore: 7. Rashford 0:1. 20. Barkley 0:2. 32. Barkley 0:3. 45.+4 Sterling 0:4. 69. Sterling 0:5. 85. Kane 0:6.

Kosovo – Montenegro 2:0
In diesem Balkan-Duell behält der kleine Kosovo die Oberhand. Das Team von Bernard Challandes schlägt auch die Montenegriner. Rrahmani und Muriqi treffen für die Kosovaren. Das kleine Land darf weiterhin auf die erste Endrunden-Teilnahme hoffen. Es liegt noch ein Punkt hinter dem zweiten Platz und Tschechien.

Tore: 10. Rrahmani 1:0. 34. Muriqi 2:0.

Gruppe B

Ukraine – Portugal 2:1
Der Europameister geht baden! Obwohl Cristiano Ronaldo sein 700. Karriere-Tor macht, verliert Portugal auswärts bei der Ukraine. Das Team von Andrej Schewtschenko fährt indes zum dritten Mal in Folge an eine EM-Endrunde. Die Ukrainer sind in der Tabelle nicht mehr einzuholen. Portugal zittert noch um den zweiten Platz: Serbien liegt den Iberern im Nacken.

Tore: 6. Yaremchuk 1:0. 27. Yarmolenko 2:0. 72. Ronaldo (Penalty) 2:1.

Litauen – Serbien 1:2

Tore: 48. Mitrovic 0:1. 53. Mitrovic 0:2. 79. Kazlauskas 1:2.

Gruppe H

Frankreich – Türkei 1:1
Überraschung in Paris! Der Weltmeister kommt gegen die Türkei nicht über ein Remis hinaus, obwohl das Spiel über alle Belangen von der «Équipe tricolore» dominiert wird. Den Punkt nehmen die beiden Mannschaften aber wohl gerne. 19 Punkte haben beide, vier Punkte Vorsprung auf das drittplatzierte Island bei zwei ausstehenden Spielen …

Zu reden gibt (erneut) der Jubel der türkischen Spieler. Wieder salutieren sie den Fans, als Zeichen für die militärische Intervention von Präsident Erdogan in Syrien. Die Uefa hat deswegen bereits nach dem 1:0-Sieg gegen Albanien letzten Freitag eine Untersuchung eingeleitet.

Tore: 76. Giroud 1:0. 81. Ayhan 1:1.

Moldawien – Albanien 0:4
Kantersieg für Albanien! In Moldawien gewinnt der Balkan-Staat vom Mittelmeer deutlich. Die Albaner könnten noch als guter Drittplatzierter an die EM gelangen. Aktuell liegen sie auf Rang 4, drei Punkte hinter Island.

Tore: 22. Cikalleshi 0:1. 34. Bare 0:2. 40. Trashi 0:3. 90. Manaj 0:4.

Island – Andorra 2:0

Tore: 38. A. Sigurdsson 1:0. 65. Sigthorsson 2:0.

(md/leo)

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