Erst mal Kompliment an jeden einzelnen Spieler: Der Auftritt der Nati an dieser EM war sympathisch. Man war auch gegen Polen die bessere Mannschaft und ist unverdient ausgeschieden. Aber ich bin überzeugt, dass alle Spieler mit dieser fantastischen Moral viele Herzen gewonnen haben. Man kann Frankreich mit erhobenem Haupt verlassen, weil man mit grosser Leidenschaft gespielt hat. Elfmeterschiessen ist nun mal eine Lotterie.
Selbst die Besten verschiessen
Granit Xhaka sollte sich nicht zu lange damit aufhalten. Da haben auch schon ganz grosse Spieler verschossen. Ich habe keine Angst um ihn. Granit ist psychisch stabil, er wird das wegstecken. Er war einer der besten EM-Spieler, ein Leader, ein Leistungsträger. Diese neue Erfahrung mit der Enttäuschung wird ihn noch reifer machen.
Überhaupt ist die Mannschaft weiter als beim Ausscheiden an der WM 2014. Klar ist Polen nicht Argentinien, aber trotzdem haben sich die Spieler weiterentwickelt. Auf dem Platz, spielerisch und auch als Gruppe. Das Team ist ja fast identisch mit jenem 2014 in Brasilien – in der Stammelf sind nur Yann Sommer statt Diego Benaglio und Blerim Dzemaili statt Gökhan Inler drin.
Der Umbruch, den wir 2011 begonnen haben, ist nun gut sichtbar. Diese Mannschaft ist einzigartig, der Teamgeist ist es auch. Ich bin stolz, dass ich diese Gruppe trainieren durfte. Und auf das, was sie an dieser EM geleistet hat.
Es stimmt alles
Deswegen denke ich, dass man im Hinblick auf die Qualifikation zur WM 2018 keine grossen Veränderungen vornehmen muss. Man hat eine gute Mischung zwischen jungen und erfahrenen Spielern. Auch wenn Lichtsteiner, Behrami und Dzemaili über 30 Jahre alt sind, sehe ich da wenig Grund, zu wechseln. Es stimmt alles.
Das Problem bei dieser EM war im Endeffekt die Chancenauswertung. Man wurde für das gute Spiel nicht belohnt, auch gegen Polen. Drei Tore in vier Spielen sind nicht sehr gut. Pech war, dass Josip Drmic ausfiel und Haris Seferovic Ladehemmungen hatte. Bei Eren Derdiyok sah man gegen Polen, dass er sofort ins Spiel integriert war.
Und nun zu Xherdan Shaqiri
Er hat eben wieder gezeigt, dass er der Mann für die besonderen Tore ist. Sein Treffer war Weltklasse. Er war gegen Polen auch sonst eine treibende Kraft, hat vor allem in der zweiten Halbzeit viele Chancen vorbereitet.
Er sollte sich jetzt bei Stoke stabilisieren, regelmässig spielen, seine Torgefährlichkeit unter Beweis stellen – dann wird er über kurz oder lang wieder zu einem Thema bei einem absoluten Top-Klub werden.