Warum die Holländer nicht an der EM dabei sind? Unter anderem, weil sie in der Quali zweimal gegen Island verloren haben. Island, dieses Ländchen mit 330 000 Einwohnern, das kleinste, das sich je für eine grosse Fussball-Endrunde qualifizieren konnte. Diese Insel aus Vulkanstein, wo man wegen des eisigen Klimas nur zwischen Mai und Oktober Fussball spielen kann. Und jetzt dieses Märchen!
Island rockt Europa. In vier Jahren sprang die Nationalmannschaft in der Fifa-Weltrangliste um 97 Plätze nach oben – von Rang 131 auf 34. Portugal mit Superstar Ronaldo belegt Rang 8. Heute um 21.00 Uhr treffen die beiden Teams aufeinander. Klare Sache für die Portugiesen? Bestimmt nicht. Island ist zwar klein, denkt aber gross. «Man kann die Portugiesen durchaus mit den Holländern vergleichen«, sagt Erfolgstrainer Lars Lagerbäck vielsagend.
So technisch versiert und beschlagen wie die Portugiesen werden die Isländer nicht auftreten. Zum harten Brocken könnten sie trotzdem werden: ihre Geschlossenheit macht sie stark, der Zusammenhalt und vorallem die historische Bedeutung dieses ersten Auftritts auf der ganz grossen Bühne, die jeden Spieler ansteckt und antreibt. Lagerbäcks Co-Trainer Heimir Hallgrimsson sagt: «Das hier ist der grösste Moment in der isländischen Fussballgeschichte». Wie lange wird er dauern?
Über die Gruppenspiele hinaus, glaubt Philipp Muntwiler. Der Vaduz-Profi outet sich im St.Galler Tagblatt als heimlicher Fan: «Island ist mein Geheimfavorit.»