Cristiano Ronaldo ist nicht allein, für etliche Superstars waren Finalspiele an grossen Turnieren verhext, wie folgende Beispiele aus den vergangenen 22 Jahren demonstrieren.
WM-Final 1994
Roberto Baggio ist der überragende Mann bei den Italienern, erzielt in der K.o.-Phase fünf der sechs italienischen Tore und schiesst die Squadra Azzurra praktisch im Alleingang ins Final. Dort wird der damalige Juve-Stürmer zur tragischen Figur, sein Penalty segelt übers Tor, Brasilien holt den Pokal.
EM-Final 1996
Pavel Nedved, überragender Mann bei den Tschechen, wird an der Euro in England zum Opfer einer neuen Regel. Weil die Uefa das Golden Goal einführt, können die Tschechen nach Bierhoffs Final-Tor nicht mehr reagieren. Deutschland gewinnt in der Verlängerung 2:1.
WM-Final 1998
Ronaldo und Paris? Da war doch schon mal was? Ja, 1998. Damals schiesst «El Fenomeno» Brasilien mit vier Toren ins Endspiel gegen Frankreich, doch vor dem Spiel gibt eine mysteriöse Erkrankung Rätsel auf. Lange Zeit scheint klar, dass Ronaldo gar nicht spielen wird. Offenbar auf Druck seines Sponsors läuft er trotzdem auf, bringt kein Bein vor das andere, Brasilien bleibt chancenlos. 3:0 fertigen die Franzosen die Südamerikaner ab.
EM 2000
Alessandro Del Piero vergibt im Endspiel zwei 100%ige Chancen gegen Frankreichs Goalie-Glatze Fabien Barthez. Und der Fussballgott? Der lässt – für viele Italiener noch heute unverständlich – ganze vier Minuten nachspielen. In letzter Sekunde gleich Sylvain Wiltord aus, Golden-Boy Trezeguet macht in der Verlängerung den Deckel drauf, del Piero weint.
WM-Final 2002
Die beiden überragenden Figuren bei Deutschland? Oliver Kahn und Michael Ballack. Ohne den Goalie und den Mittelfeldspieler hätte die Elf von Rudi Völler nicht im Endspiel gestanden. Dort werden die beiden zu tragischen Helden. Kahn verschuldet den ersten Gegentreffer, Ballack ist gar nicht dabei, weil er im Halbfinal gegen Südkorea seine zweite Gelbe Karte sieht.
WM-Final 2006
2006 beim WM-Final in Frankreich lässt sich Zinedine Zidane zu einer Tätlichkeit hinreissen. Sein Kopfstoss gegen den Italiener Marco Materazzi ist die letzte Aktion für Zidane. Er fliegt vom Feld. Und Italien wird Weltmeister.
EM-Final 2008
Michael Ballack, Mittelfeldboss der Deutschen, spielt ein starkes Turnier. Unvergessen sein Freistosshammer gegen Österreich. Nach dem 3:2-Sieg im Halbfinal gegen die Türkei schlägt sich der Capitano aber mit Wadenproblemen herum, im Endspiel gegen Spanien steht Ballack zwar auf dem Platz, ist aber nur ein Schatten seiner selbst. Spanien jubelt, Fernando Torres macht sich unsterblich.