Keine 24 Stunden nachdem die Nati in Düsseldorf versucht hatte, die Sensation zu schaffen und England aus der EM zu kegeln, ist sie zurück in der Schweiz und bekommt von Tausenden von Nati-Fans einen warmen Empfang. Darunter befinden sich auffällig viele Familien und Kinder. Der Ort des Geschehens ist am Sonntagnachmittag der Europaplatz, an der Südseite des Hauptbahnhofs Zürich, wo der Nati-Tross mit zwei Bussen vorfährt.
«Diese Aussicht wird die Schmerzen lindern», sagt Rainer Maria Salzgeber auf der Bühne zur wartenden Menge. Der Nati-Moderator von SRF war seinerseits am Samstag beim Penalty-Drama in Deutschland nicht mehr vor Ort, sondern wegen der Sommer-Tour des «Donnschtig-Jass» zuvor in die Schweiz zurückgekehrt. Doch die Nati-Präsentation auf der Show-Bühne in Zürich lässt sich Salzgeber nicht nehmen.
Sonderapplaus für Akanji
Ihrer Nummer nach ruft er jeden Nati-Helden auf die Bühne – angefangen bei der 1, Goalie Yann Sommer. Einen Sonderapplaus erhält die 5, Manuel Akanji, der Pechvogel vom Vorabend beim Penalty-Krimi. Als er die Begeisterung der Fans sieht und wie er gefeiert wird, da kann auch Akanji wieder herzhaft lachen. Ein schönes Bild. «Es wäre noch mehr drin gelegen, hoffentlich schaffen wir es am nächsten Turnier», kündigt er an.
Hunderte von Handys werden gezückt, als Captain Granit Xhaka die Bühne betritt, sich für die Unterstützung bedankt und sagt: «Ihr könnt zusammen mit uns stolz sein!» Und Aufsteiger Dan Ndoye findet gar: «Wir haben mit die besten Fans in Europa, das ist klar! Wir hätten gerne noch mehr für euch gemacht.» Doch aufgeschoben ist nicht aufgehoben, das ist das Motto von Breel Embolo: «Den Schmerz über das Ausscheiden kann man zwar nicht auf die Seite legen, aber wir werden nochmals eine Chance bekommen.»
Rodriguez schnappt sich das Mikro
Alle, die von Salzgeber befragt werden, loben den Zusammenhalt in dieser Nati. «Das sind alles geile Typen im Team. Alle haben sich super miteinander verstanden, auch die Jungen mit den Älteren», hält Fabian Rieder fest. Und Xherdan Shaqiri sagt: «Wir sind nicht mehr die kleine Schweiz. Alle sind sehr hungrig, die Zukunft sieht gut aus.» Eine Zukunft, bei der er trotz wenig EM-Einsatzzeit offensichtlich auch weiterhin ein Teil sein möchte, indem er erklärt: «Ich hoffe, dass ich noch mehr Tore schiessen kann.»
Keine Lust auf ein Interview hat derweil Ricardo Rodriguez, stattdessen schnappt dieser sich kurzerhand das Mikrofon von Salzgeber und ruft in die Menge: «Danke für alles – das ist alles.» Derweil stimmt Nati-Trainer Murat Yakin zuerst zur Welle an, ehe er sichtlich bewegt zu den Fans sagt: «So etwas kann man nicht beschreiben – ihr seid einmalig!» Yakin macht ihnen auch Hoffnung, dass er Nati-Trainer bleibt: «Wir haben etwas aufgebaut, da würde man sich freuen weiterzumachen, bei einer Sache, die man gerne tut und mit Leuten, mit denen man gerne zusammen ist.»
Nach 45 Minuten ist der Nati-Zauber am Europaplatz dann vorbei – als Nächstes geht es für unsere EM-Helden in die wohlverdienten Ferien.
Der Nati-Empfang zum Nachlesen
Danke fürs Mitlesen!
Nach den gegebenen Autogrammen verabschieden sich die Stars nun endgültig in ihre wohlverdienten Ferien. In Kürze folgt hier eine kleine Zusammenfassung und Interviews mit den Fans. Herzlichen Dank bereits jetzt fürs Mitlesen und Mitschauen!
Die Spieler verlassen die Bühne
Nun verlassen die Nati-Stars die Bühne wieder. Auf dem Weg in den Bus verteilen die Spieler – allen voran Yann Sommer – noch einige Autogramme.
Murat Yakin wird gefeiert
Murat Yakin betritt die Bühne – und macht mit den Fans und den Spielern erstmal die Welle. «Das kann man gar nicht beschreiben. Fantastisch, ihr seid einmalig. Wir hatten Gänsehaut», sagt Yakin über die Verbindung zwischen Fans und Spielern.
Danach wird der ganze Staff auf die Bühne geholt – und von den Fans ausgiebig gefeiert.
Contini: «Danke an diese sensationellen Typen hinter mir»
«Irgendwann einmal wird uns bewusst, dass wir vieles erreicht haben», sagt Assistenztrainer Giorgio Contini zum bitteren EM-Aus. «Danke an Muri und an diese sensationellen Typen hinter mir (die Spieler, Anm. d. Red.)»
Nati-Koch Bolli wird verabschiedet
28 Jahre lang versorgte Nati-Koch Emil Bolli die Spieler mit Essen, an dieser EM feierte er seiner Dernière. Grund genug, um ihn nochmals gebührend zu feiern. «Emil, Emil, Emil», skandieren die Spieler. «Es ist ein sehr schöner Moment, nach einem solchen grossen Turnier Abschied zu nehmen von einer solch tollen Mannschaft. Aber ich habe in 28 Jahren für viele tolle Menschen gekocht. Es war immer eine wunderbare Zeit mit der Nati.»
«28 Jahre dabei, aber kein Länderspiel. Das ist nicht so gut», witzelt Granit Xhaka über den Nati-Koch. «Wir können nur Danke sagen»
Ricardo Rodriguez sorgt für Lacher bei seinen Teamkollegen
Auch Ricardo Rodriguez wird zu einer kurzen Einschätzung gebeten. Der Verteidiger hält sich aber kurz. «Danke für alles!», sagt Rodriguez ins Mikrofon – und sorgt damit für viele Lacher bei seinen Teamkollegen.
«Es hat mir unglaublich viel Spass gemacht, Teil dieser Mannschaft zu sein»
«Natürlich ist man bitter enttäuscht. Als Goalie will man der Mannschaft immer helfen. Trotzdem, bin ich sehr stolz auf das Team. Sehr stolz auf den Staff. Es hat mir unglaublich viel Spass gemacht, Teil dieser Mannschaft zu sein», meint Yann Sommer.
«Wir sind nicht mehr die kleine Schweiz»
«Es sind alle sehr hungrig. Viele junge Spieler sind dabei, die haben gute Fortschritte gemacht. Wir sind nicht mehr die kleine Schweiz. Wir haben wieder mal gezeigt, dass wir mit den Grossen mithalten können», sagt Xherdan Shaqiri.
«Ich habe es schon ein paarmal probiert in Amerika. Einmal habe ich sogar getroffen. Ich habe schon Anfang Spiel gesehen, dass der Goalie immer so steht. Da dachte ich, ich probiere es mal. Es war ein schöner Schuss», meint Xherdan Shaqiri schmunzelnd zu seinem direkt getretenen Eckball.
Breel Embolo: «Wir wissen, dass wir etwas gut gemacht haben»
«Wir wissen, dass wir etwas gut gemacht haben. Es war an der Zeit, ein anderes Gesicht zu zeigen, die Leute stolz zu machen», sagt Breel Embolo. Auch der Torschütze vom Samstag unterschreibt einen Ball und wirft ihn dann ins Publikum.
Manuel Akanji wird gefeiert
Auch Manuel Akanji ist selbstverständlich mit dabei – und wird nach seinem Penalty-Fehlschuss erstmal von den Fans gefeiert. «Es war eine unglaubliche Stimmung. Wir haben das gespürt auf dem Platz. Es wäre sicherlich mehr dringelegen, hoffentlich schaffen wir es beim nächsten Turnier»
Kurz darauf unterschreibt Akanji einen Ball und schenkt ihn dem Publikum.