Unser möglicher Weg in den EM-Final: Am Samstag schlagen wir Polen, nächste Woche dann Kroatien, im Halbfinal am 6. Juli dann Wales oder Ungarn. Reine Spinnerei? Nein, durchaus möglich. Die Konstellation ist einmalig, weil alle EM-Favoriten ab dem Viertelfinals in der rechten Tableau-Hälfte stehen. Italien, Deutschland, Spanien, Frankreich, England... diese Top-Teams, alle mit Weltmeister-Ehren versehen, werden sich auf dem Weg in den Final gegenseitig ausschalten.
Und wir, die wir im linken Tableau stehen, träumen von der nächsten EM-Sensation. Die Dänen packten es 1992, die Griechen schrieben das Märchen 2004... und jetzt die Schweiz? Gemach! Denn eines hat diese EM gezeigt. Kein Spiel ist einfach, kein Gegner bequem. Nicht mal Deutschland schaffte es, die biedertapferen Nordiren vom Platz zu fegen.
Auch wenn Experten wie Ottmar Hitzfeld und Lothar Matthäus der Schweiz im Achtelfinal gute Chancen einräumen. Auch wenn Polens Weltstar Robert Lewandowski sagt: «Die Schweiz ist Favorit«. Auch wenn wir in der Fifa-Weltrangliste auf Rang 15 stehen, Polen dagegen nur auf Rang 27. Dieser Achtelfinal-Knüller am Samstag wird hammerhart. Und selten hat sich die Nati richtig wohl gefühlt in der Favoritenrolle.
Xherdan Shaqiri sagt: «Ein schwieriges Los, aber machbar.» Da sind sich alle Experten einig. Aber was dann? Vielleicht die Kroaten in einem möglichen Viertelfinal: Der Spanien-Besieger mit seinen Superfussballern Modric, Rakitic, Mandzukic, Perisic... Einfach für die Nati? Alles andere, aber «machbar».
Auch die Alternative ist kein übermächtiger Gegner: Die Portugiesen haben bisher nicht immer überzeugt. Ronaldo und Co. wären dieses Jahr zu packen.
Und dann im Halbfinal? Da ist es vor den letzten Gruppenspielen heute Abend noch etwas unübersichtlich. Mögliche Gegner der Schweiz wären da momentan: Wales, Türkei, Nordirland, Belgien, Portugal, Island, Österreich, Ungarn oder Albanien. Auch hier gilt: Keines dieser Teams ist einfach zu besiegen. Das haben wir beim Auftakt-Krampf gegen Albanien selber erleben müssen. Und gegen Portugal und Belgien wären wir wieder Aussenseiter. Aber: «alles machbar".
So bleibt momentan die eine Erkenntnis, dass diese Tableau-Konstellation für ein Schweizer EM-Märchen einmalig ist und wir zu Recht träumen dürfen. Und die zweite: dass dies auch für alle anderen Teams in der linken Tableau-Hälfte gilt.