Der Auftritt in Rumänien ist ein Spiegelbild bisheriger Spiele: Die Schweiz spielt hübsch und irgendwie mit. Hat Potenzial. Hat Chancen. Reüssiert aber nicht. Und ist hinten fürchterlich anfällig.
Nach einer Viertelstunde zeigt Aurèle Amenda, weshalb er bei der formstarken Frankfurter Eintracht nur Ergänzungsspieler ist, als er viel gedankenlangsamer ist als Munteanu. Stangerlpass auf Stoica. 0:1.
Ebenso typisch: Fink chippt den Ball mutterseelenallein neben das Tor. Und das deutlich. Der Basler spielt für Villiger, der beim 2:2 gegen Finnland enttäuscht hatte. Vier weitere Wechsel nimmt Coach Sascha Stauch vor. Allein nützen tun sie nichts.
Rumänen-Coach stürmt aufs Feld
Es folgt der wilde Auftritt von Rumänen-Coach Pancu, der vielleicht match-mitentscheidend ist. Nach einem harten Foul von Jaquez stürmt der wie von Sinnen aufs Feld, weil er sieht, dass Ref Nagtegaal die Gelbe Karte in der Hand hat. Doch nicht nur. Auch Rot. Diese Farbe zeigt der Holländer zuerst dem vogelwilden Coach. Dann Jaquez.
Stellt sich die Frage: Wollte er die von Beginn weg zücken? Oder gab der irre rumänische Coach dem vierten Offiziellen die Zeit seinem Chef mitzuteilen, dass da Rot angebracht sei?
Wir werden es nie erfahren. Wie die Geschichte der Roten Karte im WM-Final 2006 gegen Zinédine Zidane.
Der fehlende VAR
Wie auch immer. Nach einem Ballverlust von YB-Verteidiger Athekame macht Rumänien die Schweiz lächerlich. Positiv gesagt: Mit einer absoluten Traumkombination stellen die Karpatenkicker unsere Langsamdenker vor unlösbare Probleme. Und als der Rumäne Pantea ein schlimmeres Foul an Surdez begeht als Jaquez, misst der Ref nicht mit gleichen Ellen. Und zeigt Gelb. Einen VAR gibts in der U21 nicht…
In der 65. Minute schöpft Stauchs Team nochmals Hoffnung, als Hajdari nach einer Sanchez-Flanke den Anschlusstreffer bucht. Doch nur drei Minuten später stellt Akdag auf 3:1.
Okay. Die Schweiz aber immer noch in den Playoffs. Weil es bei Finnland gegen Montenegro 1:1 steht. Das würde für Platz zwei reichen. Doch unmittelbar nach dem rumänischen 3:1 trifft Finnland. Die Schweiz ist draussen!
Unter dem Strich bleibt festzuhalten: Ein talentiertes Team zeigt nicht das, wozu es fähig wäre. Es spielt die beiden verlorenen Punkte beim 0:0 in Armenien runter, die sich nun als fatal erwiesen haben. Mit einem Sieg dort wäre man Zweiter. Wie auch die peinliche Heimniederlage gegen Albanien. Nach zwei Endrunden in Folge verpasst die Schweiz wieder eine EM. Und ist hinter Finnland klassiert.
Grosse Fragezeichen bei der Besetzung des Trainerpostens
Das ist keine gute Perspektive für den Schweizer Nachwuchs. Und hinterlässt auch grosse Fragezeichen bei der Besetzung des Trainerpostens. Stauch hat das Talent in diesem Team nicht zur Entfaltung bringen können. Hinten war die Mannschaft labil. Psychisch auch. Aus den beiden entscheidenden Spielen gegen Finnland holt man nur einen Punkt. Und dann sind da das fatale Remis in Armenien und die Heimschlappe gegen Albanien. Viel zu viel, eigentlich.
Quo vadis, Schweizer Nachwuchs?