Die mysteriöse Nachricht von René C. Jäggi
«Habe alles auf Schwarz gesetzt»

Die Fussball-Welt rätselt: Warum wurde René C. Jäggi angeschossen aufgefunden? Kurz vor dem Drama änderte er seinen Whatsapp-Status.
Publiziert: 04.09.2016 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 21:49 Uhr
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Jäggi feierte Erfolge mit Adidas, dem FCB und Kaiserslautern.
Foto: imago sportfotodienst
Andreas Böni und Peter Hossli

Es ist ein Satz, der Fragen aufwirft. Am Mittwochabend ändert René C. Jäggi (67) den Status bei «Whatsapp». Er schreibt auf der Kommunikationsplattform: «Habe alles auf Schwarz gesetzt.»

Knapp elf Stunden später finden ihn Spital-Angestellte im Gartenpark des Bethesda-Spitals. Er sitzt auf einem Stuhl in der Nähe der Villa Burkhardt, hat schwere Schussverletzungen. Einiges spricht für einen versuchten Selbstmord. Die Polizei stellt eine Schusswaffe sicher. Einen Hinweis auf Fremdeinwirkung oder einen Unfall findet sie nicht.

Seither rätseln Fussball- und Geschäftswelt: Wollte sich Jäggi das Leben nehmen? Der ehemalige FCB-Präsident, der dem Klub den Ruhm zurückbrachte, ihn zu Titeln und in die Champions League führte? Der CEO von Adidas war und später den 1. FC Kaiserlautern sanierte? Wenn ja, warum?

Ob die Verletzungen lebensbedrohlich sind, ist nicht bekannt. Weitere Fragen bleiben:

Frage 1: War er wirtschaftlich in Bedrängnis?
Bekannte vermuten, Jäggi leide an geschäftlichen Misserfolgen. Er habe nicht mehr an die Erfolge von einst anknüpfen können. Was schwierig gewesen sei für den smarten Manager. Erfolg war sein steter Begleiter. Er hatte hohe Ansprüche an sich und sein Umfeld.

Jäggi ist VR-Präsident der Sicherheitsfirma OpenLimit mit Sitz in Zug. Ende Juli gab OpenLimit die Fusion mit der Genfer Sicherheitsfirma Wisekey bis Ende August bekannt. OpenLimit wird geschluckt. Jäggi hält laut OpenLimit-Website 10,28 Prozent des Aktienkapitals der börsenkotierten Firma. Noch bevor die Fusion öffentlich bekannt war, schnellte der OpenLimit-Kurs in die Höhe. Zuletzt aber sinkt der Kurs rasant. Am Freitag stürzt die Aktie regelrecht ab, verlor in Berlin über fünfzig Prozent ihres Wertes. Vielleicht interpretierten Anleger den angeblichen Suizid-Versuch Jäggis als Eingeständnis für Probleme.
«Habe alles auf Schwarz gesetzt» könnte ein Hinweis von Jäggi sein, dass er sich verzockt hatte – und Geld verlor.

Ob OpenLimit sich für ihn auszahlte, ist nicht klar. Was stimmt: Vor neun Jahren kostete eine Aktie noch 3 Euro, zuletzt wurde sie in Berlin für 26 Cents gehandelt.

Frage 2: Warum wurde er im Garten-Park des Bethesda-Spitals gefunden?
Eine Frage, auf die es bisher keine Antwort gibt, sondern nur Spekulationen. War er krank und dort in Behandlung? Hat der Ort eine besondere Bedeutung für ihn? «Unter welchen Umständen der Mann verletzt wurde, ist Gegenstand der Ermittlungen», schreibt die Staatsanwaltschaft Basel-Stadt.

Frage 3: Spielten private Probleme eine Rolle?
Von Jäggi weiss man, dass er seit 1981 mit Rita verheiratet war und mit ihr eine Tochter und einen Sohn hat. 2010 verkaufte das Ehepaar die Villa in Binningen BL, trennte sich. Ex-Basel-Spieler Mario Cantaluppi (42) erzählte am Freitag, er sei Jäggi vor ein paar Tagen begegnet: «Erst vor sechs Tagen habe ich ihn noch im Restaurant Freidorf in Muttenz getroffen. Er ist ja vor kurzem Grossvater geworden, im Restaurant Freidorf waren auch seine Tochter und das Baby dabei.»

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