Steht der Name von Nati-Captain Gökhan Inler im heutigen Aufgebot für die Test-Länderspiele in Irland (nächsten Freitag) und Bosnien-Herzegowina (29. März in Zürich)? Oder kippt Coach Vladimir Petkovic den bei Leicester City aus den Traktanden gefallenen 89-fachen Internationalen kurz vor der EM aus dem Kader? Eine Entscheidung ist bis gestern Abend anscheinend immer noch nicht gefallen.
Dass Petkovic wegen des gestrigen Europa-League-Einsatzes der Basler Embolo, Lang, Zuffi und Steffen bis heute mit dem definitiven Aufgebot zuwartet, macht wegen allfälliger Verletzungen Sinn. Den Grundsatz-Entscheid «Pro oder kontra Inler» hätte der Coach aber schon früher fällen können.
BLICK hörte sich bei zwei ehemaligen Nati-Captains um. Wie würden sie als Coach entscheiden?
Alex Frei (36), Nati-Captain von 2006 bis 2011: «So wie ich Gökhan Inler kenne, wird die Fitness kein Problem sein. Er lebt sehr professionell, hat einen guten Bezug zu seinem Körper. Er wird fit sein. Die schwierige Frage ist halt, wie wichtig die Spielpraxis ist. Und klar ist eben auch: Inler war der Captain in der EM-Qualifikation. Wenn man ihn weglässt, hat das Auswirkungen auf die Gruppe. Vladimir Petkovic muss einschätzen, wie die Wirkung auf die Mitspieler ist, wenn der Captain nicht dabei ist.»
Ciri Sforza (46), Nati-Captain von 1994 bis 2002, später unter anderem Trainer von Luzern und GC, sagt: «Als Trainer musst du mitunter harte Entscheidungen treffen. Ich würde es verstehen, wenn Vladimir Petkovic in der jetzigen Situation Gögi zu Hause lassen würde. Als Trainer musst du in erster Linie für die Mannschaft denken. Die EM ist ein sehr kurzes Turnier, es geht Schlag auf Schlag, da kannst du nur topfitte Spieler gebrauchen. Und: Training und Ernstkampf sind bekanntlich zwei verschiedene Paar Schuhe. Wenn der Coach Gögi aber wirklich vertraut, könnte er ihn aufbieten und zweimal spielen lassen – um zu sehen, wo er steht. Aber eben – wenn er danach bei Leicester wieder nicht zum Einsatz kommt, hat Petkovic ein Problem, auch den anderen Spielern gegenüber.»