Die 5 wichtigsten Fragen zum Kampf um den Fifa-Thron
Prinz oder König?

Am Freitag wird Sepp Blatter als Fifa-Präsident wiedergewählt. Oder hat Prinz Ali bin al-Hussein doch eine Chance? Hier sind die fünf heissesten Fragen.
Publiziert: 26.05.2015 um 20:51 Uhr
|
Aktualisiert: 30.09.2018 um 21:29 Uhr
1/2
Von Alain Kunz

1. Wie läuft die Wahl ab?
Alle 209 Fifa-Mitgliedsverbände haben eine Stimme. Die Wahl ist – natürlich – geheim. Im ersten Wahlgang braucht es eine Zwei-drittelmehrheit. Erreicht keiner der Kandidaten diese, reicht ab dem zweiten Wahlgang eine einfache Mehrheit, also 105 Stimmen.

2. Muss Sepp Blatter um seine fünfte Amtszeit zittern?
Überhaupt nicht. Der jordanische Prinz hat 0,0% Wahlchancen. Blatter wird im ersten Wahlgang wiedergewählt. Er hat ausser in Europa in allen Kontinenten die Mehrheit auf sicher. Ali erhält nicht mal alle Stimmen seines eigenen Verbandes, des asiatischen. Und im Blatter-kritischen, aber uneinigen Europa werden längst nicht alle einen Araber wählen.

3. Wer wäre ein valabler Gegenkandidat zu Blatter?
Momentan einzig Uefa-Präsident Michel Platini. Aber der ziert sich. Weil er keine Chance hat, solange Blatter auf dem Thron sitzt. Man darf nicht vergessen, dass die Uefa 1998 ihren eigenen Präsidenten Lennart Johansson gegen Blatter nicht durchgebracht hat. Stattdessen schiesst Platini lieber scharf. Und bezichtigt seinen Ex-Copain Blatter der Lüge.

4. Was löst der Fifa-Kongress in Zürich aus?
Die 209 Mitgliedsverbände kommen im Schnitt in Dreier- bis Viererdelegationen. Insgesamt sind das rund 700 Leute. Dazu kommen rund 400 geladene Gäste. Parallel findet der Fifa Medical Congress mit rund 250 Teilnehmern statt. All diese Leute werden in Fünfsternehotels untergebracht – auf Fifa-Kosten. Man geht da von rund 5000 Übernachtungen aus. Die Redaktionsleitungen der überwiegenden Mehrheit der 400 Journalisten hingegen werden eine Spesenrechnung mit Übernachtungen à 500 Franken pro Nacht kaum durchgehen lassen ...

5. Gibts neben der Präsidentenwahl weitere brisante Themen?
Ja, eines. Palästina, seit 1998 Fifa-Mitglied, hat einen Antrag gestellt, den israelischen Fussballverband aus der Fifa auszuschliessen, weil dieser den Spielbetrieb im Gazastreifen und Westjordanland behindere. Blatter besuchte deshalb sowohl Israels Premierminister Benjamin Netanyahu wie auch Mahmud Abbas, den Präsidenten der palästinensischen Autonomiebehörde in Ramallah. Versöhnen konnte er die Parteien nicht. Dass Fussball als Polit-Instrumentarium missbraucht wird, stinkt Blatter gewaltig. Gestern vermeldete das Fifa-Exekutivkomitee bloss, dass ein Mitglied nicht suspendiert werden sollte, wenn es nicht gegen die Statuten verstosse. Abgestimmt wird wohl werden über den Antrag. Diese Zeitbombe tickt!

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?