Deutsches Sommermärchen gekauft?
Das sagte Blatter 2012 zur WM-Vergabe

Die WM 2006 in Deutschland soll gekauft worden sein. Andeutungen machte Fifa-Präsident Sepp Blatter bereits 2012.
Publiziert: 18.10.2015 um 20:46 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 19:14 Uhr
Schatten über der WM 2006: Sepp Blatter und Franz Beckenbauer.
Foto: Keystone
Von Andreas Böni

Am 15. Juli 2012 lässt Sepp Blatter (79) die Bombe platzen: im grossen Exklusiv-Interview mit SonntagsBlick.

Im Zusammenhang mit der WM-Vergabe an Deutschland wird er deutlich. Als es um die Weltmeisterschaften in Katar und Russland geht, sagt er: «Gekaufte WM … Da erinnere ich mich an die WM-Vergabe für 2006, wo im letzten Moment jemand den Raum verliess. Und man so statt 10 zu 10 bei der Abstimmung ein 10 zu 9 für Deutschland hatte. Ich bin froh, musste ich keinen Stichentscheid fällen. Aber, na ja, es steht plötzlich einer auf und geht. Vielleicht war ich da auch zu gutmütig und zu naiv.» Ob er vermute, dass die WM 2006 gekauft gewesen sei?  «Nein, ich vermute nichts. Ich stelle fest.»

Die deutschen Medien schäumen. «Blatter besudelt Deutschland», schreibt die Welt. «Blatter zieht unser Sommermärchen in den Dreck», titelt «Bild».

Wird sich Blatters Verdacht jetzt bestätigen?

Er erzählte damals auch, dass er in den 80er-Jahren bestochen werden sollte. «Als ich Generalsekretär war, kam der Verbandspräsident eines Landes zu mir. Es ging um ein Entscheidungsspiel, der Sieger qualifizierte sich für die WM 1986. Er war hier in der Fifa. Bei der Abreise kam er zu mir und sagte: «Es wäre gut, wenn der Schiedsrichter auf unserer Seite wäre.» Dann steckte er mir ein Couvert in den Mantel.»

Zurück im Büro sah Blatter: «Es waren 50'000 Dollar drin. Ich habe das Geld dem Buchhalter gebracht. Er schlug vor, ein Konto auf den Namen dieses Mannes zu eröffnen und das Geld einzuzahlen. Das liess ich diesem mitteilen. 14 Tage später hatte er das Geld abgeholt. Seither versuchte mich nie mehr jemand zu bestechen.»

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