Derdiyok sauer auf den Nati-Trainer
«Petkovic hat mich sehr enttäuscht»

Eren Derdiyok (30) hat ein wechselhaftes Jahr hinter sich. Verpasste WM, Riesen-Lauf mit zehn Toren in der Vorrunde, nun aussortiert. Was ist passiert? Das BLICK-Interview.
Publiziert: 12.02.2019 um 10:28 Uhr
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Aktualisiert: 12.02.2019 um 13:54 Uhr
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Tor in der Champions League: Eren Derdiyok jubelt.
Foto: freshfocus
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Andreas Böni

Eren, sieben Tore in der Meisterschaft, zwei in der Champions League, eins im Cup und nun aussortiert: Was ist geschehen bei Galatasaray?
Eren Derdiyok: Eigentlich sollte schon im Sommer ein neuer Stürmer kommen. Aber irgendwie klappte es nicht – und ich traf plötzlich sehr oft, als ich meine Chance bekam. Es hätte fast nicht besser laufen können. Und das, obwohl ich mich im Frühjahr schlimm verletzt hatte. Ihr hattet ja ein Video auf der Homepage: «Nichts für schwache Nerven – so übel verletzt sich Derdiyok».

So übel verletzt sich Eren Derdiyok
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Nichts für schwache Nerven:So übel verletzt sich Eren Derdiyok

Welche Konsequenzen hatte das?
Es war so schmerzhaft, dass ich ohne Spritzen nicht mehr spielen konnte. Da wir auf Meisterkurs waren, habe ich durchgebissen. Vor jedem Spiel wurde ich gespritzt, im Sommer linderten sich die Schmerzen und mir gelang diese statistisch starke Vorrunde.  Aber im Winter wurde mir mitgeteilt, dass ich einen neuen Verein suchen kann. Fatih Terim hat mir gegenüber aber sehr viel Respekt gezeigt.

Inwiefern?
Er erklärte es mir unter vier Augen, wir gaben uns die Hand und blieben menschlich top miteinander verbunden. Vergangene Woche starb sein Vater. Ich ging zur Beerdigung, aus Respekt vor ihm. Weil ich und meine Familie ihn bis heute mag. Und ich denke, dass bei meinem Rauswurf auch strategisch gehandelt wurde.

Wo trainieren Sie nun?
Mit einem Trainer auf dem Trainingsgelände, manchmal mit der U21.

Bis Mitte Februar könnten Sie in die Schweiz wechseln. Sion will Sie unbedingt.
Ich hatte gute Gespräche mit Murat Yakin, es waren korrekte Verhandlungen. Ich bedanke mich bei dem Verein, aber ich bevorzuge andere Optionen.

Christian Constantin sagt, Sie würden bei Gala zwei Millionen Franken netto verdienen, das sei zu viel für ihn.
Das ist ja logisch, dass ein Schweizer Klub das nicht bezahlen kann, das verstehe ich auch. Ich habe noch bis Ende Februar Zeit für ein paar Optionen.

China?
Ja. Die andere Möglichkeit ist, dass ich im Sommer ablösefrei wechsle.

Wann hat sich Nati-Coach Vladimir Petkovic das letzte Mal bei Ihnen gemeldet und gefragt, wie es geht?
Ganz ehrlich: Daran kann ich mich nicht einmal erinnern. Er hat sich auch nicht gemeldet, als ich in der Vorrunde Tor um Tor schoss. Vor der WM hat der Trainer den Teammanager vorgeschickt, um mich anzurufen und mir zu sagen, dass ich nicht dabei bin. Das hat mich sehr enttäuscht – und vom menschlichen Umgang her ist es eben genau das Gegenteil, was ich zuletzt mit Fatih Terim erleben durfte. Ich spiele seit zweieinhalb Jahren für Gala, Terim kennt mich nur ein Jahr. In der Nati bin ich seit 12 Jahren, drei Jahre mit Petkovic. Ich denke, dass ich von ihm nach so langer Zeit mehr Respekt und Vertrauen verdient hätte.

Sie würden in der Nati schlecht trainieren, hiess es.
Das kann durchaus mal so gewesen sein. Aber auch das habe ich nur erfahren, als ich an der EM 2016 in Frankreich keinen Einsatz bekam und nach der Gruppenphase das Gespräch mit dem Trainer gesucht habe.

Gut, aber Ihre Saison vor der WM lief nicht so gut, Sie machten nur 4 Tore über alle Wettbewerbe.
Ja, aber es waren vier Tore mit verletztem Fuss und ich spielte auch nicht so viel. Ich hätte an der WM helfen können. Ich stelle aber fest: Andere Spieler bekamen extrem viel Vertrauen, obwohl sie im Verein nicht immer top waren. Sie wurden immer aufgeboten und eingesetzt. Da wurde ich nicht gleich behandelt.

Sie meinen Haris Seferovic, an dem Petkovic immer festhielt.
Haris ist ein guter Freund von mir, damit meinte ich nicht Haris. Es freut mich riesig für ihn, dass er nun bei Benfica einen tollen Lauf hat.

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