«Das tötet unsere Spieler»
Zu wenig Erholung! Guardiola schlägt Alarm

Immer mehr Spiele, immer kürzere Ruhezeiten, dazu kommt die Vielfliegerei. Die Spielpläne der Profi-Spieler werden immer dichter, ManCity-Trainer Pep Guardiola übt Kritik.
Publiziert: 01.08.2019 um 17:01 Uhr
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Aktualisiert: 01.08.2019 um 21:21 Uhr
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Pep Guardiola sagt: «Es ist ein verrückter Spielplan und er wird unsere Spieler töten.
Foto: Getty Images

Der Bericht «At the Limit» (dt. Am Limit) der Organisation FIFpro, welche die Profi-Fussballer und deren Interessen vertritt, macht auf die Belastung der Profis im Fussball-Business aufmerksam – und spricht ein heikles Thema an.

78 Spiele bestreitet Tottenham-Flügel Heung-Min Son in den letzten 12 Monaten, dazu reist der Südkoreaner 11'600 Kilometer, um für Nationalteam und Champions-League-Finalist auf Torejagd zu gehen. Son ist die Spitze des Eisbergs, jedoch kein Einzelfall. Die Spieler kratzen am Maximum der Leistungsfähigkeit.

Nicht nur FIFpro schlägt Alarm, längst haben sich Fussball-Grössen zum dichten Spielplan gemeldet und diesen scharf kritisiert. So sagt Star-Trainer Pep Guardiola auf der Asia Tour mit Manchester City: «Es ist ein verrückter Spielplan und er wird unsere Spieler töten. Das können wir nicht für eine längere Zeit aufrechterhalten, sie müssen sich schonen».

Auch das Spiel ist gefährdet

Für Peps Konkurrenten Jürgen Klopp leiden nicht nur die Spieler unter dem Druck, sondern der ganze Fussball: «Wenn wir nicht lernen, besser mit unseren Spielern umzugehen – wettbewerbsmässig – töten wir dieses schöne Spiel. Ohne den Spieler ist das Spiel nichts wert.»

Die Organisation FIFpro veröffentlicht am Donnerstag einen 40-seitigen Bericht zum Thema der Spieler-Belastung und erneuert ihre Forderungen. Eine Obergrenze für die Anzahl an gespielten Spielen oder längere Pausen zwischen Spielen und langen Flugreisen, sowie fixe Sommer- und Winterpausen gehören dazu. Den ganzen Bericht gibts hier.

Der Termindruck der Spieler und Top-Teams wird immer grösser: Liga, europäischer Pokal (Champions- und/oder Europa League), Länderspiele, Nations League und Saisonvorbereitung. «Während sich ein paar Hundert Spitzenspieler überladen, bieten sich Tausenden ihrer Kollegen zu wenig Möglichkeiten», schreibt FIFpro-Generalsekretär Theo van Seggelen im «Am Limit»-Bericht. Die Gräben zwischen Top-Ligen und dem Rest werden immer Grösser.

Die Studie untersuchte 543 Profis aus diversen Top-Ligen, viele kommen auf bis zu 70 Einsätzen pro Saison und haben oft eine Ruhezeit von unter fünf Tagen zwischen den Spielen. Dabei sprechen mehrer Top-Stars den steigenden physischen und psychischen Druck an. «Nach fünf Jahren war ich verbraucht. Ich hatte einfach zu wenig Erholungszeit. Zwischen den Spielen mit dem Zeitplan mit Klub und Nationalteam hatte ich keine Möglichkeit, eine Pause einzulegen», gesteht Japan-Goalie Eiji Kawashima.

Der Dauerbrenner in der Schweiz

FIFpro hat die Super League nicht in ihrem Bericht berücksichtigt, doch auch hier gehen die Spieler an ihre Grenzen. Der Dauerbrenner der vergangenen Spielzeit ist Ex-GC-Goalie Heinz Lindner. Der Österreicher verpasste in der Super League nur ein Spiel an 90 Minuten. Dazu kommt, dass der 29-Jährige für Österreich 11 Spiele absolviert. Das macht ein Total von 46 Spielen oder 4140 Minuten in einem Jahr. (jsl)

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