Man muss zu weit gehen, um herauszufinden, wie weit man gehen kann. Das hat Heinrich Böll einst gesagt.
Christian Constantin ist an diesem Septemberabend in Lugano zu weit gegangen. Er hat eine rote Linie überschritten und ist handgreiflich geworden. Er wollte einen Kritiker mundtot machen.
Ist das zu entschuldigen? Ja, ist es. Wenn man es denn auch tut. Constantin tut es. Und macht einen Schritt auf Rolf Fringer zu. Und Fringer anerkennt, dass er mit seiner Kritik wohl zu persönlich geworden ist.
Zwei Männer, die im ablaufenden Jahr für die grössten Negativschlagzeilen gesorgt haben, treffen sich zum gemeinsamen Fondue. Die letzte Rechnung des Jahres wird beglichen. Der hässliche Konflikt wird geklärt, wie er unter Männern geklärt werden muss.
Und beide Kontrahenten verpflichten sich, in Zukunft kein Öl mehr in dieses Feuer zu giessen.
Einsicht und Erkenntnis ist der einzige Weg zur Besserung und zum Neustart. Constantin und Fringer wollen vorwärts schauen, wollen wieder Freude am Fussball haben, reichen sich die Hand.
Darum ist dieser Friedensgipfel die versöhnlichste Geschichte des Sportjahres. Er zeugt von Grösse.
Haben auch Sie noch einen Konflikt zu lösen? Dann tun sie es noch im alten Jahr. Es bleiben noch einige Stunden.
Die Sportredaktion der BLICK-Gruppe wünscht allen Leserinnen und Lesern ein unbelastetes und friedliches neues Jahr!