Werter Herr Erdogan, als Alleinherrscher der Türkei träumen sie davon, dass Sie heute in Nyon VD den Zuschlag für die Fussball-EM 2024 erhalten werden. Als Bürger eines freiheitlichen Staats, in dem die Meinungsfreiheit hochgehalten wird, frage ich mich: Wollen freiheitsliebende europäische Fussball-Anhänger wirklich in ein Land pilgern, das die Menschenrechte mit Füssen tritt? Nein, definitiv nicht.
Zu Gast bei türkischen Freunden? Zu Gast bei Erdogan?
Nichts gegen Kebab und die wunderschönen Sandstrände rund um die Ferien-Hochburg Antalya. Aber, werter Herr Erdogan, wer wie Sie nach dem Putschversuch im Juli 2016 über 77 000 Menschen in Gefängnisse gesteckt,130 000 Menschen aus dem Staatsdienst entfernt und gegen 200 Medienhäuser schliessen liess, hats nicht verdient, dass ihm Fussball-Europa die Füsse küsst. In der Rangliste der Pressefreiheit liegt die Türkei auf Rang 155 (!) von 180 Ländern.
Das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) schreibt:«Die innenpolitischen Spannungen und die bewaffneten Konflikte in den Nachbarländern Syrien und Irak haben Auswirkungen auf die Sicherheitslage.»
Das EDA rät vom Besuch von elf türkischen Provinzen ab. Zudem besteht die Gefahr von Landminen. Und die 15-Millionen-Stadt Istanbul ist extrem erdbebengefährdet.
PS. Werter Herr Erdogan, was hat die Türkei mit Europa am Hut? 97 Prozent ihres Landes liegt auf dem asiatischen Kontinent. Versuchen Sie es doch einmal mit den Asien-Spielen!