Das meint BLICK zur EM-Vergabe 2024
Nein zu Erdogan – Europa zu Gast bei Freunden

Ein autokratischer Staatschef, der die Menschenrechte mit Füssen tritt, hat die Fussball-EM nicht verdient, meint Fussball-Reporter Max Kern.
Publiziert: 27.09.2018 um 19:54 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 01:08 Uhr
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EM-Botschafter Philipp Lahm und Fussballerin Celia Sasic nach der Uefa-Abstimmung in Nyon.
Foto: AFP / FABRICE COFFRINI
Max Kern
Fussball-Reporter Max Kern.

Als demokratischer West-Europäer fällt es schwer, ein Freund von Recep Tayyip Erdogan zu sein. Der Alleinherrscher der Türkei hat seit dem angeblichen Putschversuch 2015 rund 130 000 Staatsdiener entlassen, 77 000 Türken verhaftet und gegen 200 Medienhäuser geschlossen. Nun bekommt er von der Uefa die Quittung. Die EM 2024 findet nicht in der Türkei, sondern in Deutschland statt.

Das gestrige Szenarium kommt einer Demütigung gleich: Erdogan sitzt in Berlin und verfolgt die Uefa-Abstimmung vor dem TV. Erdogan ist mit Gattin Emine (mit Kopftuch) in Deutschland. Auf Staatsbesuch!
Zum vierten Mal nach 2008, 2012 und 2016 scheitert die Türkei mit ihrer Bewerbung. Gut so. Ein autokratischer Staatschef, der die Menschenrechte mit Füssen tritt, hat die Fussball-EM nicht verdient.

Freuen wir uns auf ein Fussball-Fest bei unseren nördlichen Nachbarn! 2006 hiess das Motto an der WM in Deutschland «Die Welt zu Gast bei Freunden.» Jetzt heissts 2024: Europa zu Gast bei Freunden.

Wir erinnern uns an das Spiel Schweiz gegen Togo. Rund 40 000 der 65 000 Fans in Dortmund waren im Juni 2006 rot-weiss gekleidet. «Das werden wir nie mehr wieder erleben», glaubten wir damals. Wir freuen uns auf eine Wiederholung.

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