Das meint BLICK zum TV-Beben beim SRF
Schluss mit der Expertitis!

SRF feuert Gürkan Sermeter und Mario Eggimann, holt dafür drei Neue. Damit ist die Chance verpasst, Fussball ohne Experten zu übertragen, meint Blattmacher Ernst Kindhauser.
Publiziert: 18.07.2018 um 20:38 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 17:09 Uhr
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Gürkan Sermeter ist nicht mehr SRF-Experte.
Ernst Kindhauser
Ernst KindhauserBlattmacher Sport

Beginnen wir mit etwas Heiterem. Unseren TV-Fussballexperten verdanken wir ein paar bergseenklare Erkenntnisse: «Das sind Geschichten, die nur der Fussball schreibt.» «Am Ergebnis ändert sich nichts mehr, es sei denn, einer schiesst ein Tor.» «Eine Minute nach Spielende habe ich noch nicht die Intelligenz, um das Spiel zu beurteilen.»

Willkommen in der Welt der verbalen Blutgrätschen, schrägen Metaphern und dilettierenden Banalytis, einer Welt, in der das Schweizer Fernsehen uns gerade entzückt wie Haribo die Kinderchen. SRF feuert nämlich seine Super-League-Experten «Gügi Sermeter», Mr. verbaler Flatterball, und Mario Eggimann, Mr. Untiefenentspannt.

3 statt 2 sollen ab kommender Saison brillieren, das schillert wie beim Ausverkauf. Das Trio Berner, Jehle und Renggli verspricht «spannende Analysen aus verschiedenen Perspektiven». Die Botschaft hört man gern, allein, es fehlt der Glauben. Nix gegen diese zweifellos verdienten Ex-Kicker, aber sie sind die dritte Garde. Hoffentlich besser gecastet als weiland Marc Girardelli.

SRF hat die Chance verpasst, im Zuge des aufgezwungenen Abbauprogramms mutig in die Zukunft zu schreiten – und der Expertitis den Garaus zu machen. Niemand weiss ja wirklich, warum sich die TV-Sender verpflichtet fühlen, immer neue halbwegs präsentable Balltreter vor die Kameras zu schleppen, wo sie sich als Dampfplauderi, Regelhuber oder Schlafpillen inszenieren – und es dabei mühelos schaffen, selbst Fussballkrimis wie Barça gegen Roma müdzureden.

Vernunftbegabte Zuschauer erkennen, dass viele Experten ihre eigentliche Funktion, das Spiel durch ihren Sachverstand zu erhellen, grob verfehlen. So wie jene Kicker, die aufs Tor zielen – und die Cornerfahne treffen. Indes, den perfekten TV-Experten gibt es wohl nicht, er bleibt ein Traum. Eloquent müsste er sein wie Gary Lineker. Kompetent wie Oliver Kahn. Analytisch wie Rolf Fringer. Frech wie Mehmet Scholl. Und amüsant wie Gilbert Gress. Am besten alles zusammen.

Das gleicht dem Traum von der eierlegenden Wollmilchsau. Dann doch lieber auf die Experten verzichten, allesamt. Oder richtigen Blödsinn inszenieren. Am Fussball-Sachverstand von Krake Paul ist schliesslich niemand verzweifelt.

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