Sepp Blatter wird von der hauseigenen Ethik-Kommission per sofort gesperrt. Und im Sinne des Wortes vom «eigenen» Hof gejagt. Hinauskatapultiert aus den edlen Mauern des feudalen Fifa-Sitzes. Dem Gebäude, das symbolisch steht für die schamlose Grossmannssucht, in die der Weltfussballverband abgerutscht ist.
Das ist nach der Entwicklung der letzten Monate und der Eröffnung eines Strafverfahrens gegen den Präsidenten nur noch der letzte und logische Schritt. Dass Blatter jetzt sein Büro, das er liebevoll seine gute Stube nennt, überstürzt räumen muss, ist für ihn ein Stich ins Herz.
Es ist auch das Ende des Systems Blatter und einer maroden, von Korruption und Fäulnis zersetzten Organisation. Die Fifa muss sich komplett neu erfinden. Eine Herkulesaufgabe. Denn: die neuen und glaubwürdigen Köpfe sind noch nicht gefunden.
Man ist in diesen für Blatter so brutalen Stunden geneigt zu sagen: So ein bitteres Ende hat der Mann, der sein Leben der Fifa verschrieben und sich zweifellos grosse Verdienste um den Fussball erworben hat, nicht verdient.
Aber eben: Er hat dieses Geschwür gross werden lassen, er hat eigene, wohl gravierende Fehler gemacht. Insgesamt hat er als Verantwortlicher dieses System wenn nicht gefördert so doch geduldet. Und erst in den letzten Jahren Reformbemühungen eingeleitet. Aber auch dies nur halbherzig. In «Fifa-Manier».
Und er hat sich an sein Amt geklammert, statt rechtzeitig und halbwegs ehrenhaft abzutreten. Jetzt muss er hoffen, dass seine Karriere nicht hinter Gittern endet.