Die Nati hat heute am Ufer der Donau eine riesige Chance: Sie kann mit einem Sieg die WM-Chancen des Gegners den Bach runterspülen.
Denn schlägt die Nati die Ungarn, stehen diese nach dem peinlichen 0:0 auf den Färöern nicht mehr auf. Fünf Punkte Rückstand auf die Schweiz, das ist in etwa, wie wenn der ungarische Tennis-Spieler Marton Fucsovics (aktuell die Nummer 149 der Welt) gegen Roger Federer 0:6 und 1:5 hinten liegt.
Daher ist das Spiel der erste Matchball für unsere Mannschaft und vieles spricht dafür, dass sie ihn verwertet. Dafür spricht die Mentalität, immer auf Sieg zu spielen und in einer Gruppe mit dem Europameister sogar Platz 1 als Ziel auszugeben. Das Selbstvertrauen nach dem Portugal-Coup. Das Talent und die Qualität. Und auch das letzte Zeichen des Trainers, das die Hierarchie stärkte.
Vladimir Petkovic hat mit seinem Aufgebot ein wichtiges Signal gesetzt, indem er trotz der Sperre von Granit Xhaka und den Verletzungen von Frei und Zuffi den ehemaligen Captain Gökhan Inler nicht zurück in die Mannschaft holte. Nicht, weil Inler ein Stinkstiefel wäre. Nein, aber die an der EM entwickelte Chemie in der Mannschaft wäre gestört worden.
Gerade auch, weil der 24-jährige Xhaka («der Trainer muss sich langsam entscheiden») schon früher die Vertrauensfrage stellte und das Mittelfeld mittelfristig um ihn herum gebaut werden muss.
Petkovic hat also richtig reagiert: Nun wäre es vielleicht ehrlicher, dem 32-jährigen Inler zum Nati-Rücktritt zu raten, damit dieser halbwegs sein Gesicht wahren kann.
Doch wer steht heute Abend für Xhaka auf dem Feld? Eigentlich ist es egal. Die Qualität der Nati ist ein Vielfaches höher als jene des Gegners. Zum Vergleich: Das Kader der Ungarn hat einen Marktwert von gut 27 Millionen Franken.
Das entspricht knapp einem halben Xhaka.