Wenn Blatter den Fussball so sehr liebt, wie er immer wieder betont, dann gibt es nur eines: Er sucht ab sofort und konsequent seinen Nachfolger.
Diese Zeilen standen vor sechs Tagen im BLICK. Jetzt macht Sepp Blatter den Weg frei. Ein Knall.
Am Freitag hat er sich vom Fifa-Kongress nochmals wählen lassen. Um den Kritikern zu zeigen, wo der Hammer hängt. Weil er sich seine Agenda von nichts und niemandem diktieren lässt. Weil er nie fremdbestimmt war. Es war seine letzte Machtdemonstration.
Ist dieser Rücktritt aus freien Stücken erfolgt? Will er als Märtyrer in die Geschichte eingehen? Ist er gegangen, damit sein guter Geist bleiben kann? Gerade gläubige Menschen wollen der Nachwelt einst in guter Erinnerung bleiben.
Nein! Dieser überstürzte Rücktritt zu diesem Zeitpunkt passt nicht zu diesem Mann. Einer wie Sepp Blatter lässt sich nach 40 Jahren nicht so einfach von seinem geliebten Hof jagen.
Es ist klar: Blatter fürchtet den heutigen Tag, die kommenden Wochen. Es wird weitere belastende Enthüllungen geben. Das FBI ermittelt auch gegen Sepp Blatter. Melden die in der Sache bestens informierten US-Medien.
Darum: Blatters Schritt ist nicht der Altersweisheit geschuldet. Sondern er ist viel eher Kalkül und Zwang. Der letzte Ausweg. Weil Sepp Blatter weiss, dass es auch für ihn eng wird. Weil auch er im Fokus der US-Behörden ist. Weil er realisiert, dass der zerstrittene und aufgescheuchte Weltfussballverband ein Scherbenhaufen ist.
Klar bleibt: Es braucht nicht nur einen neuen Präsidenten. Sondern ein neues System, einen neuen Geist.
Eine Herkulesaufgabe, die Jahre beanspruchen wird.