«Sie haben eine sehr gute Klubführung»
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Kamberi lobt den FC St. Gallen:«Sie haben eine sehr gute Klubführung»

Das ist St. Gallens Itten-Ersatz
Corona und Hüppi hatte Kamberi schon 2015 im Kopf

Der Fussball schreibt verrückte Geschichten. Der neue St. Galler Stürmer Florian Kamberi (25) spricht vor fünf Jahren als gefeierter Zürcher Derby-Held von «Corona». Und einer, der das damalige GC-Talent interviewt, ist der heutige FCSG-Präsident Hüppi.
Publiziert: 20.09.2020 um 13:30 Uhr
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Florian Kamberi hat bei St. Gallen Grosses vor.
Foto: freshfocus
Max Kern

Rückblick. 2. August 2015. GC, damals erstklassig, spielt das 243. Derby gegen den FCZ. Es steht 2:2, als Trainer Pierluigi Tami (der heutige Nati-Direktor) in der 87. Minute das 20-jährige Sturmtalent Kamberi einwechselt. Sechs Minuten später trifft der Blondschopf aus Buttikon SZ zum 3:2. Kamberis erstes Super-League-Tor!

BLICK fragt den Held des Tages gefragt, ob er seinen Kollegen eine Runde spendieren müsse. «Ja, ich gebe eins aus», sagt der Mann mit Wurzeln in Albanien. Was gibts zu trinken? «Corona!»

Keiner konnte damals ahnen, dass eine Pandemie namens Corona fünf Jahre später die Welt im Würgegriff hält und den Fussball lahmlegt. Der Name Corona war damals nur als mexikanische Biermarke bekannt.

Klar, musste der Derby-Held auch bei SRF vor die Kamera. Der Interviewer? Matthias Hüppi, der heutige Präsident von Kamberis neuem Arbeitgeber FCSG.

Wiedersehen in St. Gallen

Hüppi am Samstag: «Schon eine witzige Geschichte.» Und Kamberi: «Im Leben kann alles passieren. Matthias Hüppi machte damals das Interview. Jetzt, als ich den Vertrag unterschrieben habe, haben wir uns zum ersten Mal wiedergesehen.» Hüppi: «Ich habe Flo kurz davor ein SMS geschrieben und ihn beim FCSG willkommen geheissen. Sportchef Alain Sutter und Trainer Peter Zeidler hatten natürlich schon vorher mit ihm Kontakt.»

Bei der Teampräsentation im kybunpark ruft Zeidler ins Megafon: «Wir haben viele Tore von Flo in Schottland gesehen. Wir freuen uns, dass Flo da ist. Er spielt in der vordersten Linie, deshalb kann man auch Tore erwarten. Aber Flo, wenn du fünfzehn auflegst und nur drei schiesst, ist das auch gut.»

Am Sonntag hat Kamberi im Kybunpark gegen Sion seine Premiere in Grün-Weiss.

Hattrick in 193 Sekunden

Nochmals schnell zurück zu Kamberis GC-Zeit. Zwei Jahre nach seinem Derby-Tor setzt Kamberi im Cup nochmals eine Duftmarke. Beim 10:0-Sieg gegen CS Romon­tois schiesst er als Joker einen Hattrick – in nur 193 (!) Sekunden. Ein seltener Lichtblick. Im Sommer 2016 wird Kamberi für eine Saison zum Karlsruher SC in die 2. Bundesliga ausgeliehen.

Als er 2017 zurück in Niederhasli ZH ist, wird Ende August Trainer Bernegger durch Murat Yakin ersetzt. An der misslichen Lage von Kamberi ändert sich auch durch den erneuten Trainerwechsel nichts.

Kamberi am Samstag: «Unter Bernegger und später auch unter Yakin habe ich in der Meisterschaft sechs Monate lang keine Minute gespielt. Und mir gegenüber wurde dafür auch nie ein Grund genannt. Ich musste vor den Spielen die Kaderliste gar nicht mehr anschauen. Ich wusste, mein Name steht nicht drauf, ich kann das Wochenende auf andere Art verplanen.»

Im Januar 2018 verlässt Kamberi die Schweiz wieder. Er wird von GC an Hibernian Edinburgh ausge­liehen.

Kamberi: «Ich weiss nicht wer, aber vielleicht wollte jemand bei GC mich stoppen. Heute sehe ich das Ganze positiv. GC hat mir einen Gefallen gemacht. Schottland machte mich stärker. Als Spieler, aber auch als Mensch. Zum ersten Mal lebte ich für mich alleine. Dadurch bin ich als Mensch gereift.»

In 73 Meisterschaftsspielen lässt sich Kamberi für Hibernian und die Rangers 21 Tore und 12 Assists gutschreiben. Jetzt will er in der Super League glänzen. Kamberi freut sich: «Schon als GC-Spieler habe ich es geliebt, im kybunpark zu spielen. Ein super Stadion mit super Fans.»

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