Würden die Schweizer Nati-Spieler vor einem Match zu McDonald’s gehen – die Elf würde öffentlich fertiggemacht. Pommes, Burger und Fussball? Passt nicht ins heutige Bewusstsein von Professionalität.
1992 war das anders. Damals wird der Mythos «Danish Dynamite» geboren. Nachrücker Dänemark stürmt in den Final gegen Deutschland. Vor dem Highlight hauen sich die Dänen ein paar Burger rein. Gabs keinen Widerspruch? «Doch», erzählt der damalige Stürmer Flemming Povlsen (52) im Magazin «11 Freunde».
«Es gab drei, vier Leute, die nicht zu McDonald’s wollten», so Povlsen. «Denen war das zu albern, die sind draussen stehen geblieben. Aber als sich unser Trainer Richard Möller Nielsen auch Pommes kaufte, wussten wir, dass niemand auf uns sauer sein kann. Genauso, als ich vor dem Final gegen Deutschland noch bis fünf Uhr mit Peter Schmeichel in der Hotellobby Klavier spielte. Der Trainer hat das geduldet, auch weil er wusste, dass wir es ihm mit guter Leistung zurückzahlen. Sonst wäre das ein Skandal geworden.»
Stattdessen schlägt Dänemark Weltmeister Deutschland 2:0. Hatten die Aussenseiter vor dem Final die Hosen voll? «Nein», sagt Povlsen, der damals für Dortmund stürmte. «Ich kannte das halbe deutsche Team aus der Bundesliga. Wir hatten keine Angst. Wenn du einen Lauf hast, guckst du nur nach vorn, egal ob da der Weltmeister oder eine Kreisliga-Elf steht. Du willst nur gewinnen, das ist das Einzige, was zählt.»
Ein Mythos wirkt fort
Er weinte vor Freude, so Povlsen. «In der Kabine tranken wir nach Abpfiff, sangen und schmissen den Trainer unter die Dusche. Und ich sass da und dachte: Das wars jetzt? Du bist als Fussballer gewohnt, schnell aufs nächste Spiel zu schauen. Aber da war keins. Damit konnte ich nicht umgehen. Ich wusste aber auch noch nicht um die Grösse unserer Leistung.»
Wäre das heute auch möglich? «Ja», sagt Povlsen. Der Fussball sei immer für Sensationen gut. Nur zu McDonald’s würden sie kaum mehr gehen. «Ich will mir nicht ausmalen, was passiert wäre, hätte uns jemand gefilmt und das ins Internet gestellt. Das wäre ein Shitstorm geworden, wir wären am Boden gewesen. Du kannst nichts mehr verheimlichen, das macht so einen Mythos schnell kaputt.»
Der Mythos von Danish Dynamite aber, dem sensationellsten EM-Titel ever, wirkt fort. Bis in unsere Tage.
- Gruppe A
England, Tschechien, Bulgarien, Montenegro, Kosovo
- Gruppe B
Portugal, Ukraine, Serbien, Litauen, Luxemburg
- Gruppe C
Niederlande, Deutschland, Nordirland, Estland, Weissrussland
- Gruppe D
Schweiz, Dänemark, Irland, Georgien, Gibraltar
- Gruppe E
Kroatien, Wales, Slowakei, Ungarn, Aserbaidschan
- Gruppe F
Spanien, Schweden, Norwegen, Rumänien, Färöer Inseln, Malta
- Gruppe G
Polen, Österreich, Israel, Slowenien, Mazedonien, Lettland
- Gruppe H
Frankreich, Island, Türkei, Albanien, Moldawien, Andorra
- Gruppe I
Belgien, Russland, Schottland, Zypern, Kasachstan, San Marino
- Gruppe
Italien, Bosnien-Herzegowina, Finnland, Griechenland, Armenien, Liechtenstein
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Italien, Bosnien-Herzegowina, Finnland, Griechenland, Armenien, Liechtenstein
Wegen Corona musste die Europameisterschaft um ein Jahr in den Sommer 2021 verschoben werden. Vom 11. Juni bis 11. Juli kämpfen die Schweiz und 23 weitere Mannschaften in elf Ländern um den Titel.
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