Darum gehts
- Mario Frick kritisiert die Leistung seines Teams gegen GC
- Dreifachwechsel nach 30 Minuten als unorthodoxe Massnahme gegen lebloses Spiel
- Sieben Spieler aus dem eigenen Nachwuchs im Team eingesetzt
«Ich muss aufpassen, was ich sagen soll.» Bei Mario Frick hat das enttäuschende Ergebnis gegen den Tabellenvorletzten Spuren hinterlassen. Im Zusammenhang mit den teilweise grobfahrlässigen Aktionen der U21-Fraktion seiner Equipe nach dem frühen 0:1 (14.) fällt ihm das Adjektiv «vogelwild» ein. «GC hätte das 2:0, 3:0 machen können. Deshalb beschlossen wir im Stab nach 30 Minuten gemeinsam, den Dreifachwechsel durchzuziehen», begründet Frick seinen fundamentalen taktischen Eingriff im Gespräch mit Blick.
Frick spricht von einer Schockwelle, die er dem leblosen Team verabreicht habe. Die unorthodoxe Massnahme habe zu einem «völligen Flow» geführt. Frick: «Die Körpersprache war gut. Dann schenken wir nach dem 1:1 alles so billig her gegen einen Gegner, der komplett verunsichert ist.» Das tue ihm am meisten weh – vor allem mit Blick auf das aufkommende Lausanne, das zwei Quali-Runden vor Schluss bis auf vier Punkte herangerückt ist.
Er müsse intern mal nachfragen, wofür sie nach Zürich gefahren seien. «Bei mir kommen da Sion-Vibes auf.» Damit spielt der Coach auf eine ähnlich desolate Darbietung im November im Wallis (2:4) an. Damals zog Frick zur Pause fünf Akteure aus dem Verkehr und sorgte mit seinem Coaching für landesweite Schlagzeilen. «Es ist auffällig: Wenn wir die Chance haben, Big Points einzufahren, sind wir nicht bereit. Schon das vierte oder fünfte Mal haben wir eine riesige Chance vergeben.»
Was dem FCL zur Spitze fehlt
Ein allzu grosses Thema wolle er nun aber nicht entfachen, so Frick, mit etwas tieferem Puls. Die Defizite ortet der 50-Jährige vorwiegend im Kopf: «Auf den Punkt bereit zu sein, ist etwas, was uns von der Spitze noch unterscheidet. Gegen ein Team, das um die Existenz spielt, muss man anders auftreten. Mir wars den ganzen Tag über zu lethargisch.» Auslagern will er die Verantwortung nicht: «Das muss ich auf meine Kappe nehmen.»
Die jüngere Fraktion habe Lehrgeld bezahlt. Mit sieben Spielern aus dem eigenen Nachwuchs sind beträchtliche Schwankungen einkalkuliert. «Eine Karriere verläuft nicht nur vertikal.» Deshalb komme es vor, dass man eingreifen müsse – wie beim früh ausgewechselten Aussenverteidiger Bung Meng Freimann, der mit einem missratenen Rückpass das erste von drei Bojang-Toren verschuldete. «Er hat eine grosse Zukunft vor sich – daran ändert heute gar nichts.»