Das Spiel
Es ist 15.52 Uhr, als Schiedsrichter Urs Schnyder abpfeift und bei den Tessiner Tifosi alle Dämme brechen. Der FC Lugano ist Cupsieger! Zum ersten Mal seit 1993 wandert die Sandoz-Trophäe wieder ins Tessin. Der Jubel bei den mitgereisten Fans aus dem Tessin ist riesig, an vorderster Feier-Front Luganos Trainer Mattia Croci-Torti, der als Einheimischer seinen Verein zu diesem grossen Erfolg geführt hat. Katzenjammer hingegen bei den St. Gallern: Der Traum, ein Jahr nach dem verlorenen Final gegen Luzern in die Ostschweiz zu holen, ist geplatzt!
Zum Spiel: Nach dem Abspielen der Nationalhymne brennen in beiden Fankurven die Pyrofackeln – und wie auf Geheiss legen die Teams los wie die Feuerwehr. Bereits in der 4. Minute liegt der Ball erstmals im Tor: Es trifft nach einem Corner Zan Celar für die Tessiner. St. Gallen geschockt? Keineswegs! Grün-Weiss powert nun umso mehr nach vorne und kommt in der 21. Minute zum Ausgleich: Wieder ein Standardtor – der 1,98 m grosse Abwehrhüne Maglica köpfelt ein. Lugano-Goalie Saipi gibt keine gute Figur ab. Riesenjubel bei den über 15'000 St. Gallen-Fans, die 9000 Tessiner Anhänger hingegen sind konsterniert.
Es folgt eine kurze Abtastphase, aber wirklich nur eine kurze: St. Gallen jetzt dominant, doch die nächste Chance gehört Luganos Celar, dessen zweites Tor von Watkowiak mit einem Blitzreflex verhindert wird. Der St. Galler Cupgoalie ist gut aufgelegt, was nicht für seine Vorderleute gilt: Maglica, kurz zuvor gefeierter Torschütze, bringt im Strafraum den Ball nicht weg, auch Görtler patzt – Custodio nimmt das Geschenk dankend an und bringt Lugano kurz vor der Ende der ersten Halbzeit ein zweites Mal in Führung.
Nach dem Seitenwechsel ist es wie zu Beginn des Spiels der FC Lugano, der besser aus der Kabine kommt. Logische Folge: Bottani erzielt das 3:1 – erneut mit gütiger Mithilfe der Espen-Abwehr, die sich nach Lavanchys Flanke im Tiefschlaf befindet. Wie fällt die Reaktion der St. Galler auf den Zwei-Tore-Rückstand aus? Nach einem Freistoss von Ruiz zappelt das Netz, die Fans jubeln, doch der Ball landet nur am Aussennetz.
Kurz darauf vergibt Von Moos eine weitere Chance auf das 2:3, ehe die Luft in der vielbesungenen Offensive der Ostschweizer draussen ist. Nicht so bei Lugano: Der eingewechselte Haile-Selassie trifft in der 69. Minute zum 4:1, der Rest der Partie wird zum Schaulaufen für den neuen Cupsieger aus dem Tessin.
Die Tore
4. Minute, 1:0: St. Gallen wird bei heissen Temperaturen kalt geduscht. Zan Celar, der starke slowenische Lugano-Stürmer, nickt einen Eckball ein, Stergiou verschätzt sich beim Flankenball.
21. Minute, 1:1: Matej Maglica. Der St. Galler Abwehrturm setzt sich im Luftkampf durch, Luganos Goalie müsste rauskommen, bleibt aber auf der Linie kleben.
44. Minute: 2:1: Was für ein Bock von Maglica! Vertändelt den Ball im eigenen Strafraum, Görtler versucht zu klären, direkt in die Füsse von Custodio. Der sagt Grazie.
58. Minute: 3:1. Mattia Bottani. Der Ur-Luganesi taucht muterseelenallein im Strafraum auf und braucht die Hereingabe von Lavanchy nur noch über die Linie zu drücken. Schmidt lässt seinen Gegenspieler aus den Augen.
69. Minute: 4:1. Die St. Galler Abwehr ist komplett entblösst, Stergiou verteidigt allein auf weiter Flur. Joker Haile-Selassie, eben erst eingewechselt, schliesst den Konter eiskalt ab. Die endgültige Entscheidung.
Der Beste
Zan Celar. Der Slowene bringt alles mit, was einen guten Stürmer ausmacht. Technisch beschlagen, bindet oft mehrere Gegenspieler, trifft zur frühen Führung. Stark.
Der Schlechteste
Jérémy Guillemenot. Die hochgelobte St. Galler Offensive erspielt sich kaum Chancen. Sinnbild ist der Genfer, der kaum ein Bein vors andere bekommt.
Das gab zu reden
Rund eine Stunde ist gespielt, als aus dem Lugano-Block eine Pyro-Fackel aufs Spielfeld fliegt. St. Gallens Ersatzspieler Betim Fazliji schnappt sich das brennende Ding und wirf sie direkt in den Spielertunnel. Die dort anwesenden Sicherheitsleute können löschen. Nach Abpfiff stürmen ein paar wenige St. Galler Idioten aufs Feld, einer wirft ein Pyro-Fackel in Richtung der Lugano-Fans. Espen-Boss Matthias Hüppi stellt sich den Chaoten entgegen und liest ihnen die Leviten.
So gehts weiter
Nach dem Cupfinal steht die zweitletzte Runde der Super League auf dem Programm. Bereits am Donnerstag gilts wieder ernst. St. Gallen reist zu GC (20.30 Uhr), Lugano empfängt zeitgleich Meister FC Zürich.
Wankdorf, Bern. – 28'500 Zuschauer (ausverkauft).
SR Schnyder.
Tore: 4. Celar 1:0. 21. Maglica 1:1. 44. Custodio 2:1. 58. Bottani 3:1. 69. Haile-Selassie 4:1.
Aufstellungen
Lugano: Saipi; Rüegg, Daprelà, Ziegler, Valenzuela; Lavanchy, Sabbatini, Custodio; Lovric, Bottani; Celar.
St. Gallen: Watkowiak; Sutter, Stergiou, Maglica, Schmidt; Quintilla; Görtler, Ruiz; von Moos, Duah, Guillemenot.
Wechsel: Lugano: Haile-Selassie (66. für Custodio). Amoura (79. Bottani). Hajrizi (85. für Daprelà). St. Gallen: Toma (72. für von Moos). Fazliji (72. für Sutter). Schubert (72. für Duah). Lungoyi (80. für Ruiz). Besio (80. für Guillemenot).
Gelb: 55. Duah (Foul).
Bemerkungen: Lugano ohne Maric, Baumann, Facchinetti, Guidotti (verletzt), St. Gallen ohne Babic, Lüchinger, Nuhu (nicht im Aufgebot).
Wankdorf, Bern. – 28'500 Zuschauer (ausverkauft).
SR Schnyder.
Tore: 4. Celar 1:0. 21. Maglica 1:1. 44. Custodio 2:1. 58. Bottani 3:1. 69. Haile-Selassie 4:1.
Aufstellungen
Lugano: Saipi; Rüegg, Daprelà, Ziegler, Valenzuela; Lavanchy, Sabbatini, Custodio; Lovric, Bottani; Celar.
St. Gallen: Watkowiak; Sutter, Stergiou, Maglica, Schmidt; Quintilla; Görtler, Ruiz; von Moos, Duah, Guillemenot.
Wechsel: Lugano: Haile-Selassie (66. für Custodio). Amoura (79. Bottani). Hajrizi (85. für Daprelà). St. Gallen: Toma (72. für von Moos). Fazliji (72. für Sutter). Schubert (72. für Duah). Lungoyi (80. für Ruiz). Besio (80. für Guillemenot).
Gelb: 55. Duah (Foul).
Bemerkungen: Lugano ohne Maric, Baumann, Facchinetti, Guidotti (verletzt), St. Gallen ohne Babic, Lüchinger, Nuhu (nicht im Aufgebot).