Unfassbar. Zwei Dutzend Chaoten aus dem Servette-Block stürmen nach dem Schlusspfiff auf der Winterthurer Schützenwiese den Platz, zwei brennende Fackeln fliegen vom Spielfeld in Richtung Tribüne, eine landet mitten im Winterthurer Publikum. Eine idiotische und kriminelle Aktion, zu beobachten live im TV.
Und dann? Passiert verdammt wenig. Hätten nicht die Servette-Spieler Courage gezeigt und ihren entgleisten Anhängern unmissverständlich klargemacht, dass sie hier gerade komplett auf dem falschen Dampfer sind, die Krawallbrüder wären tatsächlich übers Feld in Richtung Winterthurer Fansektor gezogen. Was bei einer Konfrontation der beiden Fanlager passiert wäre? Malen wir uns das lieber nicht aus.
Scheinbar konnten sich die Fackelwerfer unbehelligt wieder in den Servette-Block zurückziehen. Das wäre schwer verständlich. Nach dem, was sie vor den Augen der Öffentlichkeit, von Sicherheitspersonal und Polizei abgezogen haben, einfach davonzukommen – es wäre die nächste Fehlleistung der Ordnungskräfte, nachdem sie es schon nicht geschafft haben, die Chaoten mit ihren brennenden Fackeln vom Platz fernzuhalten.
Vor einer Woche haben die FCZ-Fans mit ihrer Schneeräumaktion auf dem Letzigrund-Rasen für eine Wohlfühlgeschichte gesorgt. Jetzt schaffen es die Servette-Chaoten, wieder einmal ein hässliches Kapitel zum Thema «Fans auf dem Platz» zu schreiben. Man könnte darob fast vergessen, dass die Genfer mit dem Cupfinal-Einzug sportlich Grosses vollbracht haben. Ob sie am 2. Juni im Berner Wankdorf vor eigenen Anhängern spielen dürfen? Die Spieler hätten es verdient. Mindestens ein Teil der Fans nach den Bildern vom Sonntag nicht.