Sebastian Osigwe hext mit einer sensationellen Parade in der 103. Minute gegen Servettes Patrick Pflücke den FC Lugano ins Penaltyschiessen und von da in den Final. Der 29-jährige Goalie, in der Liga die Nummer 2 hinter Amir Saipi, wird zum Matchwinner.
Darf Osigwe nach seiner Glanztat nun auch im Final gegen YB ins Tor? Kaum! Denn der Schweiz-Nigerianer trägt überhaupt erst die Schuld daran, dass Lugano gegen Servette in die Verlängerung muss. Er orchestriert ein auf Schweizer Fussballplätzen bis dahin noch nicht gesehenes Zeitspiel. In der 87. Minute holt er persönlich Gelb ab, weil er einen Abstoss verzögert. Zwei Minuten später tut es ihm Daprelà nach. Schiri San zeigt wieder Gelb. Dasselbe nochmals in der 95. Minute. Diesmal wird Arigoni verwarnt, sogar San schüttelt den Kopf. Das können sie tun, weil es das Regelwerk vorsieht, dass die Gelben Karten für den Cupfinal gestrichen werden.
Trainer Croci-Torti über Zeitspiel-Trick nicht erfreut
Im Stadion nerven sich Tausende Servette-Fans ob dieser Unsportlichkeit. Doch die Luganesi kassieren Karma. Servette-Joker Crivelli gleicht direkt nach Arigonis Abstoss aus, weil es die Luganesi nicht schaffen, rechtzeitig hinten herauszurücken. Nach Abpfiff und gewonnenem Penaltyschiessen verrät Osigwe bei SRF, dass er diese Verzögerungstaktik in einem Spiel in der südafrikanischen Liga gesehen habe.
Nicht alle Tessiner haben so viel Freude wie Osigwe selbst. Blick erfuhr, dass Trainer Mattia Croci-Torti nichts von der Aktion wusste und sich darüber ähnlich stark genervt hat wie die Servette-Anhänger.
Hat sich Osigwe mit dieser Aktion Anfang April in Genf für den Cupfinal selbst aus dem Tor getrickst? Seither hat er nicht mehr gespielt.