BLICK: Christoph Spycher, wie gings Ihnen in der Nacht nach dem Schock-Out?
Christoph Spycher: Ich habe kaum ein Auge zugetan. Ich fühlte mich, wie wenn ich keine Sekunde geschlafen hätte. Viele Fragen gingen durch meinen Kopf. Antworten habe ich nur wenige gefunden.
Welche Fragen waren das?
Was hätte man anders machen können? Was ich? Was der gesamte Staff? Wie konnte es zum wiederholten Male so weit kommen, dass wir ein Spiel nicht entscheiden können, das wir dominieren? Wie konnten wir solch einfache Gegentreffer kassieren?
Und welche Antworten haben Sie gefunden?
Dass uns die Entschlossenheit vom Herbst sowohl in Defensive wie Offensive abhandengekommen ist. Oder nur noch phasenweise vorhanden ist. Es ist für uns alle eine grosse Enttäuschung. Das habe ich dem Team am Donnerstag auch gesagt. Die Situation ist brutal für uns. Unsere Fans waren fantastisch. Nun müssen wir Charakter zeigen und sofort wieder aufstehen.
Sie sind noch kein halbes Jahr Sportchef – und nun bereits der erste Totalschaden! Wie lebt es sich damit?
Ich habe feststellen müssen, dass ich wohl nie werde vollständig zufrieden sein können in diesem Job. Wir haben zuletzt gute Verträge gemacht, langfristig planen können. Und dann passiert das! Es wirft uns in die Kurzfristigkeit zurück. Ich habe den Spielern in die Augen geschaut und gemerkt: Nun heisst die einzige Realität Thun und wie wir dieses nächste Spiel gewinnen können!
Ihr Vorgänger Fredy Bickel hat den Vertrag mit Trainer Adi Hütter letzten Sommer vorzeitig bis 2018 verlängert. War das nicht verfrüht?
Ich befasse mich nicht mit Dingen, die schon passiert sind. Fakt ist: Wir arbeiten mit Adi sehr gut zusammen. Der Glaube an ihn ist nach wie vor da. Er hat unsere volle Rückendeckung. Es ist nicht der Moment, um über so etwas nachzudenken.
Dieses Spiel hat also für ihn nichts geändert?
Nein. Wir haben unsere Vision, wie wir mit YB vorwärtskommen wollen. Da gehören dieser Trainer und dieser Staff dazu.
Ende Saison wird aber bestimmt eine Gesamtanalyse vorgenommen werden?
Wir hinterfragen uns ständig. Klar ist nur: Dieses Spiel wird uns noch lange beschäftigen!