Wie der Vater so der Sohn?
Die Karlens sind eine schrecklich nette Fussballer-Familie

Zweimal gewann Léonard Karlen den Cup mit dem FC Sion. Nun will es ihm sein Sohn Grégory gleichtun.
Publiziert: 21.05.2017 um 12:20 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 03:45 Uhr
«Mein Vater gibt mir viele Tipps»
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Grégory Karlen über seine Fussballer-Familie:«Mein Vater gibt mir viele Tipps»
Alain Kunz

Doch, doch. Den Cup habe er gewonnen, natürlich, sagt Léonard (56), der Vater von Grégory und Gaëtan Karlen. Wie das halt so ist im Wallis, wenn einer über längere Zeit beim FC Sion war wie der Verteidiger – von 1979 bis 1985. Dann hat man meistens einen Kübel gewonnen.

Bei Léonard passierte es im Jahr 1982, 1:0 gegen Basel. Und zwei Jahre zuvor gegen YB. Aber das 2:1 zähle er nicht, weil er nicht gespielt habe. Hat der Vater, der heute als Geomatiker arbeitet, seinem Sohn schon eingebläut, was es heisse, als Walliser den Cup zu gewinnen? «Nein. Weil man das nicht in Worte fassen kann. Das muss man erleben.»

Léonard und Grégory sind bei weitem nicht die einzigen Fussballer in der Familie. Auch Gregs Bruder Gaëtan, Onkel Bernard und sein Grossvater gleichen Namens streiften sich einst das Dress des FC Sion über. Léonards älterer Bruder Bernard (58) lief Ende der 70er- und Anfang der 80er-Jahre im Mittelfeld auf. Gaëtan (23) schaffte den Durchbruch in Sion ebenso wenig wie in Thun. In Neuenburg nun könnte es klappen. Gaëtan ist der Top-Torschütze bei Xamax und mit 16 Toren die Nummer 2 der Challenge League. Und Grossvater Bernard (80) verhalf Sion 1962 zum Aufstieg in die NLA – als Vorstopper. «Der war ein Stürmerkiller alter Schule», erinnert sich Sohn Bernard im «Nouvelliste».

In aller Munde ist aber derzeit Grégory. Ende letzter Saison verlässt er Sion nur deshalb nicht, weil er kein gescheites Angebot erhält. Unter Didier Tholot sieht er kein Land. Mit der Ankunft von Peter Zeidler am 11. September 2016 ändert sich für Greg «alles! Plötzlich spielte ich. Plötzlich hatte ich eine neue Position im Mittelfeld.»

In der Vor-Zeidler-Ära gilt der Schlaks als Stürmer. Kommt zu fünf Kurzeinsätzen in der Super League, zu zwei im Cup und in der Europa League. Aber seine Stammmannschaft ist die U21. Als Spieler dieses Teams sieht er 2015 auf der Joggeli-Tribüne den 13. Finalsieg des FC Sion – gegen den FCB. «Das war schon unglaublich. Doch jetzt will ich den Kübel als Spieler, nicht als Fan.» Keine Angst, der erste zu sein, der verliert? «Nein, kein bisschen. Die Option Niederlage gibt es für einen Walliser in einem Cupfinal schlicht nicht.»

Erstes Tor als Highlight

Der gebürtige Sittener scheint auf einem Glücksstern geboren, denn in seinem allerersten Spiel bei den Profis erzielt er als Joker das Siegtor zum 3:2 im Oktober 2015 gegen GC. Sieben Minuten war er auf dem Platz. «Das waren Emotionen pur. Der schönste Moment bisher», sagt Grégory.

Den Glücksstern soll Grégory auch nach seiner Profikarriere nicht verlassen. Da hat der Papa die Weichen schon früh gestellt. Schon vor dem Start der Profikarriere seiner Söhne. Die klare Vorgabe von Léonard: Fussball-Profis dürfen sie erst nach einem Abschluss werden.

Für Greg wars die Wirtschaftsmatura. Jetzt studiert er aus der Ferne Wirtschaft und Management. In drei Jahren will er seinen Bachelor haben. Der Aufwand? «Drei Stunden pro Woche», sagt Grégory. Vater Léonard lacht laut: «Also dann hat er intellektuelle Fähigkeiten, die ich bislang nicht kannte …» 

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