Die drei Jungs sind cool. Sie lassen sich gerne ablichten, nachdem der FC Sion ihnen den Anfang Rückrunde verpassten Maulkorb wieder abgenommen hat. Doch noch besser gehts in Selfmade-Manier. Akolo schnappt sich den iPad – schon steht das Selfie.
Derweil Cadrac Akolo (20) als Fotograf glänzt, tun dies Edimilson Fernandes (18) und Daniel Follonier (21) auf dem Feld. Oder taten es. Bis Karfreitag, als Sion ohne Ansage gegen GC 0:5 unterging. Ein Unfall, so Fernandes. Mehr nicht. Im Wallis sind die Gedanken ohnehin nur beim Spiel von heute. Sie waren es wohl schon am Karfreitag.
Denn ein Cup-Halbfinal, das ist nicht einfach irgendein Spiel für den 12-fachen Cupsieger, der noch nie ein Endspiel verloren hat. Zehn Mal schon erlebte CC das mit: «Ich bin seit drei Wochen am Vorbereiten», verrät der Präsident. «Alles wird generalstabsmässig geplant.»
Dafür gibt es mehr Gründe als «bloss» der Cupsieg. Vor 200 Jahren trat das Wallis der Eidgenossenschaft bei. Vor 50 Jahren gewann Sion seine allererste Trophäe mit einem 2:1 gegen Servette. Und falls man den Pokal holt, wäre es der 13. Sieg. Genauso viele wie es Sterne im Kantonswappen hat.
Deshalb quartierte CC sein Team schon am Sonntag in Feusisberg ein. Der Geist der Nati von Köbi Kuhn soll den FC Sion beseelen. Inklusive CC, der alleine schon durch seine Präsenz glaubt, dem Ganzen Gewicht zu verleihen. Drei Tage lang lebt er also Ferrari-abstinent. «Und auch ohne Privatjet», fügt er lachend hinzu.
Wie man einen Cupfinal gewinnt, wissen auch die drei Toy Boys von CC. 2013 gewann das Trio gemeinsam den Cupfinal der U18 gegen Servette. Und auch bei Cupsiegen der Grossen waren sie im Stadion. Edi (18) war 2006 im Wankdorf, als sein Cousin Gelson den Pott gegen YB holte.
«Wir waren damals mit der ganzen Familie dort. Die Feiern danach konnte ich allerdings noch nicht richtig realisieren», sagt der 19-Jährige, dessen Karriere im Winzerdörfchen Fully begann.
Follonier (21) – er wurde in Sierre geboren und spielte bei den Junioren beim FC Chippis – war gar bei allen drei letzten Cupsiegen live vor Ort.
«Frühmorgens ging es mit der Familie nach Bern. Dort grillierten wir auf dem Parkplatz und dann auf der Tribüne. Der letzte Final 2011 war der Wahnsinn auf der Tribüne! Und auf dem Rasen. Ich hoffe, dies als Spieler auch einmal erleben zu dürfen.»
Und Akolo (20), dem im Moment Moussa Konaté vor der Sonne steht? Der Mann, der in Kinshasa geboren und beim FC Bex (liegt wohl im Waadtland, aber im «Walliser» Chablais) gross wurde, war nie im Stadion:
«Allerdings erhielt ich nach dem Sieg über Xamax mitten in der Nacht Videos von Kollegen, die mit 10 000 anderen auf der Place de la Planta feierten.» Erst da kapierte er, was Cupsieg in Sion heisst.