In Belgrad fehlte ein fitter Hoarau an allen Ecken und Enden. Schluss, Amen. Es fehlte das bisschen Extraklasse, das es gebraucht hätte, um YB in die Champions League zu schiessen. Es fehlte Hoarau. Und Miralem Sulejmani. Die beiden, die den Unterschied ausmachen können.
Hoarau ist wieder da
Nun ist einer zurück. Hoarau. Nicht aber Sulejmani. Dessen Verletzung, eine Entzündung einer Vernarbung am Sehnenansatz der Oberschenkelmuskulatur, hindert ihn weiter am Spielen. Der Serbe wird noch einige Wochen pausieren müssen. Wie auch Kiki Martins wegen seiner Adduktorenprobleme. Keine Good News für YB vor dem Gang zum aktuell Fünfzehnten des Europa-Rankings. Porto. Die Portugiesen sind damit 46 Ränge besser als Roter Stern und 51 als YB ...
Aber eben: Hoarau ist wieder da. Er kommt am Samstag in der Pause rein. Diesmal fit – und bucht das 10:1, macht also das Stängeli voll. Guillaume der Böse. «Nicht mein schönstes Tor. Aber es ist immer gut, zu treffen», analysiert AirFrance. Er sei noch nicht bei hundert Prozent, sagt Trainer Gery Seoane. «Sonst hätte ein Mann von seiner Klasse und Qualität von Anfang an gespielt. Wir werden die Zeit nun nutzen, den Aufbau voranzutreiben. Für ihn wars ein gutes Training.»
Und die Platzherren bringt Hoarau mit seinem Tor zum 10:1 in die Bredouille. Weil auf der Anzeigetafel nur Platz ist für einstellige Zahlen, müssen sie die Eins in der Zehn mit Klebstreifen auf dem Totomat hinkleben. Wirkt hemdsärmlig. Aber man war vorbereitet. Immerhin ...
«Stand by me» im Duett
Vorbereitet war auch Freienbach-Captain Mattia Desole. Der Mann, der einst als Junior bei GC, Inter und Milan kickte, den grossen Sprung aber nie schaffte und sich – das die Parallele zu YB-Sänger Hoarau – Anfang Jahr bei «Deutschland sucht den Superstar» versuchte und es unter die letzten 45 schaffte.
«Ich kann kaum geradeaus schauen», resümiert er das Spiel, derweil Hoarau Mattias Sohn Justin (6) in den Armen hält. «Aber es war eine geile Erfahrung. Ich durfte gegen diesen Star hier spielen. Er ist sogar zu mir gekommen und hat Justin sein Shirt gebracht. Ein Mann, ein Wort!»
Und so hielt Guillaume auch Wort, dass sie gemeinsam singen wollten: «Stand By Me». Den Song intonierten die beiden Barden Radio-tauglich. Hoarau scheiterte einzig beim Versuch kläglich, den Trainer als dritten Sänger zu gewinnen ...
Kopfball-Torpremiere für Lustenberger
Und sonst? Es wurde eifrig gepröbelt. So zum Beispiel mit Abwehrchef Fabian Lustenberger im zentralen Mittelfeld. «Das ist eine Position, die er jahrelang gespielt hat. Nur bei uns noch nie. Deshalb wollten wir das mal in einem Ernstkampf testen», so der Coach.
Zur Folge hatte es aber eine historische Begebenheit: Lustenberger buchte das 2:0. Per Kopf! Es war das erste Kopftor in der Karriere von «Fäbu». Seoane: «Fabian ist ein enorm wertvoller Spieler. Aber nicht primär wegen der Kopfballstärke, sondern wegen der Spielauslösung und Spielintelligenz ...»
Zurück zu Porto. Im Drachenstadion wird ein ganz anderer Wind wehen als auf dem Chrummen. Und doch sieht Seoane Positives: «Toreschiessen ist immer gut fürs Selbstvertrauen. So gehen wir mit einem guten Gefühl nach Portugal.»
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