Sion dreht durch!
So wild feiern die Walliser ihre Cup-Helden

Die Nacht wird zum Tage, wenn Sion Cupsieger wird. Niemand feiert den Gewinn des Sandoz-Pokals schöner als die Walliser.
Publiziert: 08.06.2015 um 09:31 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 00:37 Uhr
Von Alain Kunz

Waren es nun 5000? 10'000? Oder gar mehr? Die Place de la Planta ist jedenfalls zum Bersten voll. Und die Fans müssen sich in Geduld üben. In viel Geduld.

Um 16 Uhr steht fest: Sion ist zum 13. Mal Cupsieger. Um 23.30 Uhr rollen die Helden auf einem offenen Lastwagen an. Siebenhalb Stunden später. Um die Zeit zu überbrücken ist – zum Glück – sowohl genug Fendant wie auch Bier da.

Zurück in den St. Jakob-Park. Erst ist es Carlitos, der vielleicht das beste Spiel seines Lebens macht, der lange Zeit nicht kann. Urinieren nämlich. Für den Doping-Test. Als der Portugiese sein Geschäft verrichtet hat, geht es los. Abfahrt Basel. Ab in den Stau!

Als gar nichts mehr geht, schnappt sich Vincent Rüfli den Pokal und dreht eine Ehrenrunde zwischen den stillstehenden Fahrzeugen. Viele Teamkollegen im Schlepptau.

Dann endlich. Halb zwölf. Der Lastwagen rollt in Richtung Planta. Dort, wo Sion seine Siege feiert. Ein schmuckloser Platz mitten in der Stadt, der dominiert wird vom kantonalen Regierungsgebäude. Dort, wo schon 1475 ein gewaltiger Erfolg gefeiert wurde. Ein blutiger indes, mit dem Sieg der Truppen der Stadt Sion über jene aus Savoyen.

«Et un, et deux et trois à zéro», skandieren sie auf dem Lastwagen. Einer hat gar ein Strassenschild «St.-Jakob-Strasse» erobert. «We are the Champions» ertönt. Die Walliser Hymne. Und immer wieder: «Alles Sion allez! Alles Sion allez! Alles Sion allez, allez, allez!»

Elsad Zverotic ist zuvorderst. Auch Léo Lacroix, eingehüllt in eine Brasil-Fahne. Endlich auf dem Podest angelangt, erreicht die Party den Siedepunkt. Captain Xavier Kouassi gibt den Zeremonienmeister, stellt alle Spieler vor. Da muss selbst der stille Geniesser Vero Salatic sich zuvorderst präsentieren.

Auch Präsident Christian Constantin wird unter frenetischen «Président! Président!»-Rufen nach vorne gepusht. Fast unfreiwllig spricht er einige Worte ins Mikrofon. Er, der grosse Auftritte über alles liebt, wirkt verlegen, scheu.

Ein unwahrscheinliches Bild! Seine Rede ist kurz. Sie dauert genau 24 Sekunden.

Länger wird garantiert etwas anderes gewesen sein: Die 13. Cupsieger-Nacht des Klubs mit dem unfassbaren Cupmythos.

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