Das Spiel
Der Basler Doubletraum lebt weiter! Der FCB gerät gegen Lausanne gleich zweimal in Rückstand – und steht nach 120-minütigem Kampf trotzdem im Cupfinal.
Lausanne setzt kurz nach Spielbeginn erste Nadelstiche – und übernimmt dann auch gleich das Spieldiktat. Die Waadtländer sind aufsässig, haben deutlich mehr Spielanteile und belohnen sich kurz nach Ablauf der Starthalbstunde mit der Führung. Und der FCB? Von dem ist bis dato wenig bis gar nichts zu sehen. Erst nach der Lausanner Führung klingelt bei den Bebbi der Wecker. Basel sucht zwar den Ausgleich, ist aber offensiv viel zu ungenau.
Anders dann kurz nach dem Seitenwechsel: Wie die Feuerwehr kommen die Basler aus der Kabine – und gleichen nur gerade 44 Sekunden nach Wiederanpfiff wieder aus. Immer wieder verpassen die Basler dann die Führung – und werden dann von Ludovic Magnin und dessen Goldhändchen düpiert. Der nur zwei Minuten zuvor eingewechselte Baldé schiesst Lausanne auf Vorlage von Goalie Letica und einer Slapstick-Einlage der Basler Defensive in Front.
Daraufhin stellt Celestini in den völligen Angriffsmodus – und das zahlt sich aus! Shaqiri bringt einen Eckball in die Mitte, wo der eben erst gefeierte Baldé unglücklich ins eigene Tor ablenkt. Zum Siegtreffer innerhalb der regulären Minuten reicht es trotz viel Basler Druck aber nicht mehr.
In der Verlängerung gehts genau gleich weiter wie zuvor. Lausanne lauert auf Konter, Basel macht das Spiel – und müsste längst führen. Doch vor allem der überragende Letica hat was dagegen, hält mehrmals glänzend und rettet Lausanne – aber nicht in den Cupfinal. Denn der eingewechselte Leroy vermag den Lausanner Goalie erstmals aus dem Spiel heraus zu bezwingen und hält den Basler Doubletraum am Leben.
Die Tore
27. Minute, Kevin Mouanga, 0:1. Custodio bringt von rechts einen Eckball in die Mitte. Dort steigt Mouanga höher als seine Bewacher und köpfelt den Ball in die weite Ecke. Goalie Hitz ist zwar noch dran, kann den Treffer aber nicht mehr verhindern.
46. Minute, Benié Traoré, 1:1. Nur gerade 15 Sekunden nach Wiederanpfiff kommt der FCB bereits zum ersten Eckball. Shaqiri flankt zur Mitte, Ajeti verlängert, danach flippert der Ball Traoré vor die Füsse, der völlig frei – 44 Sekunden nach Wiederanpfiff – aus kurzer Distanz zum Ausgleich trifft.
66. Minute, Aliou Baldé, 1:2. Letica schlägt einen langen Ball in die Tiefe. Baldé kann sich zwischen der etwas gar ungestüm agierenden Basler Verteidigung behaupten und schickt den Ball an Hitz vorbei ins Netz.
74. Minute, Aliou Baldé (ET), 2:2. Zuerst lenkt Letica einen Shaqiri-Freistoss stark um den Pfosten. Der anschliessende Eckball von Shaq landet auf dem Kopf von Lausannes Baldé. Dieser will am ersten Pfosten klären, erwischt seinen eigenen Torhüter aber im nahen Eck.
110. Minute, Leo Leroy, 3:2. Shaqiri spielt einen Pass auf Otele, dieser flankt zur Mitte auf Kevin Carlos, dessen Abschluss misslingt. Doch Leroy setzt am Strafraumrand nach, verschafft sich etwas Raum und trifft dann aus rund elf Metern ins untere linke Eck!
Die Stimmen
Leon Avdullahu ist der einzige FCB-Spieler, der während der SRF-Übertragung zum Interview erscheint. «Unglaublich. Mit diesen Fans bist du immer ein Mann mehr, das hat sehr geholfen heute», sagt der Mittelfeldmann zur Stimmung im Joggeli. «Wir müssen Spiel für Spiel schauen. Momentan läuft es gut, aber jetzt gilt der Fokus auf das nächste Spiel», so dann aber die nüchterne Reaktion des Talents.
Der Beste
Philip Otele. Jeder Basler Angriff läuft über den wirbligen Flügel, der auch in der Verlängerung noch immer Sprint um Sprint zündet. Zwar ohne Skorerpunkt, hat aber beim Siegestreffer die Füsse im Spiel.
Der Schlechteste
Jonas Adjetey. Stümperhaft wie sich der Basler Abwehrchef und Mendes beim 1:2 anstellen. Strahlt nie die gleiche Sicherheit wie in den vergangenen Woche aus.
Das gab zu reden
In einem neuen Einlauftrikot wärmen sich die Basler vor Anpfiff ein. Auf der Rückseite prangt in roter und blauer Ziffer eine riesige 21. Die offizielle Basler Ansage zum 21. Meistertitel der Klubgeschichte? Nein, es ist eine Danksagung an die Novartis, die ihr Hauptsponsor-Engagement nach 21 Jahren im Sommer beenden wird. Im Nachwuchs- und Frauen-Bereich bleibt der Chemie-Riese aber weiterhin an Bord.
Die Schiris
Es ist ordentlich Pfeffer drin in diesem hitzigen Cup-Halbfinal. Schiedsrichter Fedayi San lässt extrem viel durchgehen und könnte die erste Gelbe Karte auch schon deutlich vor der 84. Minute verteilen. Das Spiel hat er aber immer unter Kontrolle.
Die Fans
In der Startphase steigt weisser Rauch aus der Muttenzerkurve auf. «Habemus Xherdan» ist auf einem grossen Banner zu lesen. Die 33’071 Fans im Joggeli haben ihr neues Oberhaupt gefunden.
So gehts weiter
Für Lausanne ist das Cup-Abenteuer zu Ende, Basel trifft am 1. Juni im Wankdorf auf den FC Biel. Vorerst steht für beide Teams aber sowieso wieder die Super League auf dem Programm. Dort trifft Basel am nächsten Sonntag um 16.30 Uhr auf Servette, Lausanne empfängt Tags zuvor um 20.30 Uhr YB.