Sein Team hatte alles gegeben. Zuerst 90 Minuten lang. 98, genau genommen. «So lange gings?», sollte YB-Keeper Marco Wölfli später verwundert feststellen. «Krass!» Ja, so lange gings bis zum 2:2. Und auch in der Verlängerung hielt Challenge-League-Klub Schaffhausen prächtig mit. Bis zum brutalen Ende, Sekunden vor dem Penaltyschiessen. Und dieses Tor, Mohamed Ali Camaras 3:2 in der 122. Minute, brachte den Zürcher auf die Palme. Denn er hatte ein Foulspiel gesehen. Oder gar zwei. Zuerst bei Sanogos Kopfball-Verlängerung. Dann beim Kopfball ins Tor.
«Ja, ich hatte den Eindruck, wir wurden benachteiligt. Wenn man die gelben Karten anschaut. Wenn man die letzte Szene anschaut, wo klar ein Ellenbogen im Spiel ist.» Smiljanic sah damit eine der Sorgen bestätigt, die er schon vor dem Spiel gehabt habe. «Die erste war die physische Präsenz von YB. Das hat man mit zwei Kopftoren gesehen.» Und die zweite? «Ich weiss gar nicht, ob ich das sagen darf. Ob ich jetzt gesperrt werde. Aber das ist mir eigentlich egal. Die zweite Sorge war, dass der Schiedsrichter aus Bern kommt.»
Schiri Schnyder ist eigentlich Luzerner
Wirklich? Urs Schnyder ist doch Entlebucher? Und das liegt im Kanton Luzern. «Er kommt aus der Stadt Bern», so Smiljanic. «Er macht dort Musik. Und der Linienrichter kommt aus Thun. Nein, das passt nicht für so ein Spiel. Das hat einen faden Beigeschmack. Ich bitte einfach die Unparteiischen ihre Sachen zu analysieren», schloss Smiljanic – und stampfte wutenbrannt davon.
Aber ist denn Schnyder wirklich Berner? Ein bisschen zumindest. Er kommt, wie gesagt, aus dem Entlebuch, ist auch beim Innerschweizerischen Fussballverband gemeldet. Sein Stammklub ist der FC Escholzmatt-Marbach. Er ist seit diesem Jahr Halbprofi und Fifa-Ref. Er hat seinen Doktortitel am Institut für Sportwissenschaften an der Uni Bern gemacht und arbeitet als Gymnasiallehrer im bernischen Kirchenfeld. Seine Band Preamp Disaster kommt aus Luzern. Das Label, das sie vermarktet, kommt hingegen aus Bern.
Wie handhabt das nun die Swiss Football League? Cyril Zimmermann, Boss der Spitzenschiedsrichter – oder Elite-Referee Manager, wie das schwülstig offiziell heisst -, betont, dass man bei der Besetzung der Spiele nicht auf den Wohnort schaue.