«Fünfstelliger Betrag nur fürs Fernsehen»
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Rotkreuz-Mäzen über Cupspiel:«Fünfstelliger Betrag nur fürs Fernsehen»

Rotkreuz-Amateure im Viertelfinal
Diese Kerzen-Fabrikanten wollen Servette Feuer machen

Mentor Latifi (39) und Lucas Claser (30) arbeiten in der Kerzenfabrik von Club-Mäzen René von Euw. Wie lange die beiden arbeiten müssen. Und wie hoch die Kosten für den Cup-Viertelfinal sind.
Publiziert: 02.03.2023 um 13:29 Uhr
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Aktualisiert: 02.03.2023 um 18:48 Uhr
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Klub-Mäzen René von Euw träumt von einer schwarzen Null.
Foto: Sven Thomann
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Stefan KreisReporter Fussball

Nein, mit Angstzuständen hat Mentor Latifi nicht zu kämpfen, wenn er heute mit dem FC Rotkreuz vor rund 2500 Zuschauern gegen das grosse Servette auflaufen wird. Schliesslich hat der Innenverteidiger mal in der deutschen Regionalliga vor dreimal soviel Leuten gekickt. «Das war mit Hessen Kassel. Gegen Nürnberg. Ein unvergessliches Erlebnis», sagt Latifi. Fast zwölf Jahre ist das her. Knapp 40 ist der im Kosovo aufgewachsene mittlerweile. Und noch immer voller Tatendrang.

Heute will er mit den Amateuren des FC Rotkreuz das grosse Servette ärgern. Die Mannschaft aus der 1. Liga classic hats bis in den Cup-Viertelfinal geschafft. Erst eliminierte man Chiasso, dann Kriens, letzten Herbst Schaffhausen. Als Krönung kommt ein Super-Ligist auf den Sportplatz an der Buonaserstrasse.

Neben Latifi hatte auch Verteidigerkollege Lucas Claser grossen Anteil daran, dass man in drei Spielen bloss zwei Gegentore kassierte. Claser stammt aus Brasilien und hat in der Jugend mal gegen Superstar Neymar gekickt. Dass so einer in der vierthöchsten Schweizer Liga spielt, ist nicht selbstverständlich.

Das Ganze möglich macht René von Euw. Der ist seit Jahren nicht nur Mäzen des FC Rotkreuz sondern lässt die Fussballer auch noch in seiner Firma, der Texwax GmbH, arbeiten. «Zu 70%, damit sie um 14 Uhr Feierabend machen und sich auf den Sport konzentrieren können», sagt von Euw. Man sei Lieferant, Importeur und Hersteller von Rohstoffen für den Kerzenfabrikanten Balthasar in Hochdorf LU.

Gibts eine Woche Extraferien?

Obs für Latifi und Claser eine Woche Ferien gibt, falls man Servette rauskegeln sollte? «Definitiv», sagt von Euw. Dann steigt der Patron auf eine Leiter, posiert mit seinem Verteidiger-Duo. Die Botschaft ist klar: Rotkreuz will weiter hoch hinaus!

Sportlich ist das bislang gelungen. Finanziell ist das Spiel ein Kraftakt. Rund 140’000 Franken Kosten müssen für das Spiel gedeckt werden, alleine 36’000 gehen für die Sicherheit drauf. Auch fürs Fernsehen muss ein fünfstelliger Betrag aufgeworfen werden.

Viel Geld für einen Verein aus der 1. Liga classic. «Wenn wir Glück haben, schreiben wir eine rote Null, vielleicht sogar einen kleinen Gewinn», sagt von Euw. Man habe von der Gemeinde Rotkreuz Unterstützung erhalten. Und man habe im Verein gut gearbeitet und viele Tische im VIP-Zelt verkaufen können.

Kurzum: Alles ist angerichtet für ein grosses Fussballfest im Schweizer Cup.

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