Nati-Arzt Cuno Wetzel zum Eis-Duell YB-FCB
«Die Linienrichter sind armi Cheibe»

Cuno Wetzel, der Teamarzt der Young Boys und der Schweizer Nati sagt, wie sich Spieler und Fans am besten vor der Kälte schützen und weshalb ihm die Linienrichter am meisten leid tun.
Publiziert: 27.02.2018 um 09:27 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 18:40 Uhr
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Natiarzt Cuno Wetzel (l.): «Die Spieler müssen sich gut aufwärmen.»
Foto: Toto Marti
Martin Arn

Herr Wetzel, wie schützen sich die Spieler bei Minus 16 Grad?
Cuno Wetzel: Zunächst einmal ist das Kälte- und Hitzeempfinden bei jedem Menschen anders. Die Spieler müssen sich gut aufwärmen. Einige tragen langärmlige Funktionsunterwäsche mit Rollkragen und spezielle Stumpfhosen. Dazu Handschuhe. Manche verzichten darauf. Wichtig ist, dass sie in den Pause und bei Unterbrüchen wärmende Getränke zu sich nehmen. Zudem stehen ihnen in der Halbzeit und nach dem Spiel Coaching-Jacken und warme Tücher zur Verfügung.

Beeinträchtigen solche Extremtemperaturen die körperliche Leistungsfähigkeit?
Ja! Aber erstens sind die Bedingungen für alle gleich. Zweitens sind das Profis. Sie haben ja schon in den vergangenen Tagen draussen trainiert und sich so an die Kälte gewöhnt. Beim Einen oder Anderen kann das Atmen ein Problem werden. Die kalte Luft kann einen Hustenreiz auslösen. Da hilft dann manchmal ein Lutschbonbon. Aber der Adrenalinspiegel ist vor und während des Spiels grundsätzlich so hoch, dass man Extremtemperaturen weniger stark wahrnimmt.

Was ist mit den Goalies, die viel weniger laufen?
Die müssen sich durch Übungen warmhalten, wenn sie nicht gerade unter Dauerbeschuss stehen. Am meisten Mitleid habe ich aber mit den Linienrichtern: Das sind arme Cheibe! Und natürlich mit den Zuschauern!

Was empfehlen Sie den Fans?
Warme Stiefel, Daunenjacke, Roger-Staub-Mütze. Auch Wärmepads in den Handschuhen, in den Stiefeln und in den Jackentaschen sind hilfreich.

Oder ein Flachmann mit Schnaps?
Nein, Alkohol ist sicher nicht empfehlenswert! Oder wenn, dann nach dem Spiel, wenn sie auf den Sieg ihrer Mannschaft anstossen wollen.

FCB-Konditionstrainer Marco Walker und YB-Materialwart Nico Zaugg werden wie immer in kurzen Hosen auf der Bank sitzen: Ist das schlau?
Sagen wir es so: Ich würde es nicht tun!

Was ziehen Sie selber eigentlich an?
Ich habe das Glück, dass diesmal mein Kollege im Einsatz ist. Ich mag solche Temperaturen nicht besonders. Da ich am Dienstagabend noch einen Termin habe, weiss ich gar nicht, ob ich überhaupt im Stadion sein werde. Vielleicht schaue ich mir das Spiel dann auch zuhause an der Wärme an.

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