Für gewöhnlich unterrichtet Muttenz-Goalie Valentino Reist (24) Primarschüler, heute muss er den amtierenden Torschützenkönig Shkelzen Gashi stoppen. Und sein Captain Marc Tanner (29)? Der arbeitet als Carrosserie-Spengler, nun tauscht er den Wimpel vor dem Anpfiff mit dem FCB-Captain. Tanners Mitspieler sind Logistiker, Maler, Spediteure. Sie arbeiten im Büro oder als Physiotherapeuten.
Heute dürfen sie sich für einen Tag als Profis fühlen.
Um zu demonstrieren, was das für die Muttenzer bedeutet, reicht ein Klick auf das legendäre Video aus dem Mannschaftsbus. Als die Amateure des interregionalen Zweitligisten erfuhren, dass der Gegner im Achtelfinal Basel heisst, drehten sie durch, brüllten sich die Seele aus dem Leib.
Kein Wunder, schliesslich spielt man nicht jeden Tag gegen seine Idole. Für gewöhnlich stehen die Muttenz-Spieler in der Basler Muttenzerkurve, nun posieren sie für BLICK in der Baslerkurve in Muttenz. Dort wo heute 900 der treusten FCB-Fans stehen werden. Dort wo die Muttenzer für gewöhnlich «Hopp FCB» schreien.
Insgesamt werden 5500 Fans auf dem Margelacker erwartet, Coach Sandro Kamber spricht «vom Spiel des Lebens». Zwar traf der SV Muttenz im Cup schon mehrere Male auf einen Klub aus der höchsten Schweizer Liga, doch die Duelle gegen YB (2012) und den FCZ (1977) sind nicht mit dem heutigen zu vergleichen.
Während das Rencontre gegen die Berner vor drei Jahren von der Polizei als Hochrisikospiel eingestuft wurde, ist das Spiel gegen den FCB «ein Duell unter Freunden», so Kamber.
Die Sicherheitsvorkehrungen wurden aus diesem Grund den Umständen angepasst, ein Spielabtausch war zu keiner Zeit ein Thema. YF Juventus hatte vor sechs Wochen sein Heimspiel aus sicherheitstechnischen Gründen ins Joggeli abgegeben, in Muttenz wurde das gar nie diskutiert, zu gross ist die Vorfreude auf das Jahrzehntspiel.
Zuschauer sind gebeten, mit dem ÖV anzureisen.