Muss Cupmonster Sion in Aarau untendurch?
Zverotic will keine Rache fürs Abstellgleis

Das Ende seiner eigentlich erfolgreichen 
Sion-Zeit war für Elsad Zverotic unschön. Denn da stand er auf dem Abstellgleis. Heute sieht der Aarau-Captain das Positive.
Publiziert: 15.09.2019 um 13:33 Uhr
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Elsad Zverotic trifft heute mit dem FC Aarau auf seinen Ex-Klub Sion.
Foto: Urs Lindt/freshfocus
Alain Kunz

Zwei Cupfinals. Einen in Basel 3:0 gewonnen. Einen in Genf 0:3 verloren. Dazu eine tolle Europa-League-Kampagne, in welcher das kleine Sion mit Bordeaux und Rubin Kasan Grossklubs aus Frankreich und Russland eliminiert. Und in Liverpool ein 1:1 geholt. Dies ist Zverotics (32) persönliche Sion-Bilanz. «Das ist doch ein schöner Erfolgsausweis», sagt er. «Ich kann mir jedenfalls nichts vorwerfen. Zumal der FC Sion Letzter war, als ich ins Wallis wechselte.» Und er schmunzelt.

Aber da ist eben: DAS Problem. Dieser verlorene Final 2017. Nach 13 Siegen in 13 Finals. Und CC hat die irre Idee, alle Spieler zu «eliminieren», die zur historischen Niederlage beigetragen haben. Als einer der ganz wenigen «überlebt» Zverotic. Zumindest bis im November. Dann stuhlt ihn Trainer Gabri raus. Und auch dessen Nachfolger Maurizio Jacobacci holt den Ostschweizer nicht zurück. Es sind eben doch die Nachwehen des verlorenen Finals. Das sieht auch Zverotic so: «Solche Dinge entscheidet doch der Präsident. Er entscheidet ohnehin alles.» Und so verliert Zverotic ein halbes Jahr seines Fussballerlebens, als er sich bloss in der U21 fit halten kann. Sein Vertrag wird natürlich nicht verlängert. Damals ist er stinksauer. Heute, auch dank einer gewissen Altersweisheit, sieht er das Positive: «Ich hatte so mehr Zeit für meine Familie.» Im April 2018 kommt Töchterchen Elma auf die Welt und gesellt sich zu Almedin, der mittlerweile vierjährig ist.

So sieht der 61-fache montenegrinische Nationalspieler auch keinen Anlass für Rache. «Ach was. Das ist alles längst vorbei. Auch wenn ich mit CC seither keinen Kontakt mehr hatte.»

Auch der FCA spielt seither nie mehr gegen Sion. Und doch war da etwas: Als Aarau in der Barrage nach einem 4:0-Sieg in Neuenburg zu Hause den Aufstieg gegen Xamax vergeigt, ist bereits bekannt, dass Stéphane Henchoz die Walliser in der neuen Saison coachen wird. «Er hat einen Superjob gemacht», sagt Zverotic zähneknirschend. «Den Aufstieg so zu vergeben, hat unglaublich wehgetan. Aber jetzt ist es verdaut. Wir haben ja keine andere Wahl.»

Denn auf den FCA warten gleich zwei Herkulesaufgaben: «Zum einen in der Meisterschaft, in der es wegen GC und Lausanne wohl noch schwieriger werden wird aufzusteigen als letzte Saison. Zum anderen Sion im Cup. Ein härteres Los gibts kaum.» Zverotic weiss, wovon er spricht. «Jedes Cupspiel ist im Wallis etwas Besonderes. Und wenn ein Gegner vom Kaliber des FC Aarau wartet, wird CC bestimmt noch eine Spezialmotivation auf Lager haben.»

Dabei, so Zverotic, sei die Mannschaft auch so enorm stark. «Die sind äusserst stabil geworden. Dann wird Behrami dazustossen, wenn er fit ist. Und Doumbia. Da ist es klar: Dritter werden die locker. Vielleicht auch mehr.»

PS: Noch einer tat dem FC Aarau in dieser verflixten Barrage unglaublich weh: Geoffroy Serey Die, die Kampfmaschine, die Xamax in die Schlacht des Rückspiels führte und im Penaltyschiessen den entscheidenden Elfer verwertete (den entscheidenden Fehlschuss leistete sich übrigens Zverotic). Der 34-jährige Ivorer spielt ab sofort auf dem Brügglifeld. Allerdings nicht am Sonntag gegen seinen Ex-Klub Sion, es fehlt die Spielberechtigung.

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