Last-Minute-Wahnsinn im 269. Derby
Brunner hämmert den FCZ in den Cupfinal!

In der Nachspielzeit schiesst Cédric Brunner seinen FCZ ins Glück, sprich in den Cupfinal. Die Hoppers haben im 269. Derby das Nachsehen.
Publiziert: 28.02.2018 um 22:17 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 23:25 Uhr
Matthias Dubach und Max Kern (Text) und Benjamin Soland (Fotos)

Bei –5 Grad Celsius fiebern die Fans im Letzigrund der Verlängerung entgegen. Es läuft die 92. Minute. Es steht 1:1. Da schickt FCZ-Mittelfeldspieler Marchesano einen Freistoss Richtung GC-Strafraum. Rüegg verlängert. GC-Verteidiger Bergström wehrt mit dem Kopf ab. Doch der Ball gerät zu kurz. Er landet bei Cédric Brunner. Und der Aussenverteidiger haut voll drauf. Mit der letzten Verzweiflung. Was für ein Hammer. Keine Chance für GC-Goalie Lindner. Der Ball zappelt im Netz.

Das Aus für GC. Der verhasste Stadtrivale spielt am 27. Mai den Cupfinal (wohl in Bern) gegen die Young Boys. FCZ-Präsident Ancillo Canepa, der erst wenige Minuten zuvor seine gewärmte Loge und Gattin Heliane verlassen hat, jubelt sehr nahe bei GC-Trainer Murat Yakin. Was dem offensichtlich nicht gefällt.

Ausgerechnet Brunner schiesst GC raus. Der FCZ-Held: «Ich bin ja nicht bekannt dafür, dass ich Tore schiesse. Mein Job ist es, Tore zu verhindern. Deshalb werde ich dieses Tor wohl mein Leben lang nicht vergessen!»

Ausgerechnet Brunner. Am letzten Sonntag fliegt er bei der 0:1-Niederlage gegen GC in der Meisterschaft wegen einer Gelb-Roten vom Platz. Brunner: «Vor wenigen Tagen war ich mit meiner Roten Karte noch der Derby-Depp und jetzt das hier...»

Ausgerechnet Brunner. 2005 kickt er noch beim Zürcher Oberländer 5.-Liga-Klub FC Maur. Der damals 11-Jährige, ein Jahr jünger als die meisten Team-Kollegen, ist beidfüssig, dribbelstark und hat für sein junges Alter eine unglaubliche Übersicht.

Der Vater eines Mannschaftskollegen, der geschäftlich mit GC zu tun hat, empfiehlt den Junior GC-Nachwuchschef Piet Hamberg. Zweimal. Nichts passiert. GC verschläft das Ausnahme-Talent sträflich. Am Mittwoch, 13 Jahre danach, gibts die teure Quittung.

FCZ-Trainer Ludo Magnin: «Cédric hat sich nach seiner Roten mit diesem Tor wieder beliebt gemacht.»

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Habt ihr das gesehen? Cedric Brunner schiesst den FCZ ins Glück!
Foto: BENJAMIN SOLAND

Die Tore


0:1, 10. Minute:
Zuerst wird ein Schuss von Basic geblockt. Der Ball springt zu Numa Lavanchy, der mit einer Direktabnahme das Ding in die Maschen haut! FCZ-Goalie Brecher sieht dabei unglücklich aus, er lenkt noch ins eigene Netz ab. Trotzdem: sehenswerter Treffer!

1:1, 22. Minute: Irgendwie aus dem Nichts kommt der FCZ zum Ausgleich. Kevin Rüegg dringt über links in den Strafraum ein, ein kluger Doppelpass mit Dwamena und schon kann Rüegg einschieben. Da agiert die GC-Defensive zu passiv.

2:1, 92. Minute: Der Letzigrund verwandelt sich in ein Tollhaus! Fast alle haben sich schon mit der Verlängerung abgefunden. Aber Cédric Brunner hat etwas dagegen: Die Hoppers bringen den Ball nicht richtig weg, dann kommt Brunner angebraust und hämmert das Ding mit dem Vollspann rein. Unhaltbar!

Das gab zu reden: Lindners Intervention in der 60. Minute. Dwamena läuft alleine auf den GC-Keeper zu, dieser stürmt hinaus, erwischt den Ball zwischen den Beinen und trifft den FCZ-Stürmer am Fuss. Fedayi Sans Pfeife bleibt stumm. Das wäre wohl nicht bei allen Schiedsrichtern so gewesen.

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Zürich – GC 2:1 (1:1)

Letzigrund – 15'664 Fans – SR: San

Tor: 11. Lavanchy 0:1. 22. Rüegg (Dwamena) 1:1. 92. Brunner 2:1.

FCZ: Brecher; Nef, Bangura, Brunner; Winter, Rüegg, Palsson, Pa Modou; Marchesano; Dwamena, Frey.

GC: Lindner; Lika, Bergström, Rhyner; Lavanchy, Basic, Taipi, Doumbia; Jeffren, Kapic; Kodro.

Bemerkungen: FCZ ohne Alesevic, Kempter, Maouche, Sarr, Schönbächler (alle verletzt). GC ohne Bajrami, Cvetkovic, Sainsbury (alle verletzt). 

Einwechslungen:
Zürich: Odey (69. für Dwamena). Rohner (90. für Winter).

GC: Andersen (72. für Kapic). Vilotic (93. für Lavanchy). Djuricin (93. für Taipi)

Gelb: 31. Doumbia (Foul). 39. Nef (Foul). 42. Dwamena (Foul).

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