«Wir haben schon die eine oder andere Cup-Geschichte geschrieben»
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Kriens-Captain will FCZ ärgern:«Wir haben schon die eine oder andere Cup-Geschichte geschrieben»

Kriens-Captain Urtic ist Polymechaniker
Vor dem Cup-Hit gegen den FCZ flickt er Züge

Höchste Eisenbahn für eine Cup-Sensation! Der SC Kriens träumt von Coup gegen Zürich. Mittendrin: Captain Marijan Urtic, der neben dem Fussball in der Werkstatt der Zentralbahn arbeitet.
Publiziert: 17.09.2021 um 08:51 Uhr
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Aktualisiert: 17.09.2021 um 09:53 Uhr
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Marijan Urtic: Der Captain von FCZ-Gegner Kriens arbeitet bei der Zentralbahn als Polymechaniker.
Foto: BENJAMIN SOLAND
Matthias Dubach (Text) und Benjamin Soland (Fotos)

Wenn am Freitagmorgen die FCZ-Profis noch in den Federn liegen, ist ein Spieler von Cup-Gegner Kriens längst auf den Beinen! «Ich stehe um 5.15 Uhr auf und bin um 6 Uhr in der Werkstatt», sagt Marijan Urtic (30). Der Kriens-Captain arbeitet neben dem Fussball im 80-Prozent-Pensum als Polymechaniker bei der Zentralbahn in Stansstad NW. Er kümmert sich bei der SBB-Tochterfirma um den Service und Revisionen der Züge.

Beim Blick-Besuch ist der Rechtsverteidiger gerade damit beschäftigt, mit einer Unterflur-Maschine die grossen Stahlräder eines Triebwagens neu abzudrehen. «Das ist wie ein Radwechsel am Auto», sagt er.

Den 120-Tonnen-Zug bewegt der frühere FCL-Spieler selber auf den Schienen zentimetergenau hin und her, mit einer Fernsteuerung steuert der Challenge-League-Routinier dafür ein Rangier-Gerät namens «Willy».

Der FCZ kommt wie ein Schnellzug

Genauso wie es dieser kleine «Willy» mit dem gigantischen Zug aufnimmt, will es im Cup Kriens mit dem FCZ aufnehmen. Zürich kommt mit der Wucht eines Schnellzugs in die Zentralschweiz: Der Super-League-Leader ist trotz des 0:4 zuletzt gegen YB im Hoch, Kriens hingegen ist siegloses Schlusslicht.

Für die Kriens-Fans, von denen einer mit Urtic in der Bahn-Werkstatt arbeitet, ist klar: Jetzt ist höchste Eisenbahn für den Befreiungsschlag! Urtic: «Es gibt genug Beispiele, dass es im Cup immer wieder Überraschungen gibt. Wir haben nichts zu verlieren. Unser Potential ist grösser als das, was wir zuletzt gezeigt haben.»

Urtic ist im Team eine Art Vaterfigur für die vielen jungen Spieler. Weil neben ihm nur noch zwei weitere Spieler auch einen anderen Job haben, finden die Trainings nun wie in jedem Profi-Klub tagsüber und nicht mehr wie beim Aufstieg 2018 abends statt.

Familienvater Ursic als Organisations-Genie

Doch weil Urtic morgens schon um 6 Uhr in der Werkstatt steht, kann er pünktlich im Nachmittagstraining sein. Und wenn morgens trainiert wird, fährt er nach Kriens und danach wieder in die Werkstatt zurück.

Warum tut sich der zweifache Familienvater das an? «Solange ich fit bin, spiele ich weiter. Der SCK ist eine Herzensangelegenheit», sagt der Krienser mit kroatischen Wurzeln. Zwar war Urtic bei Luzern, Wohlen und Chiasso einige Jahre Profi. Doch dann entscheidet er sich für eine stabile Finanzsituation seiner Familie, in den erlernten Beruf zurückzukehren.

Dass damals FCL-Trainer Murat Yakin ihm andere Spieler vorzieht und Urtic nur auf zehn Super-League-Spiele kommt, nimmt er heute gelassen: «Ich habe auch zu wenig dafür gemacht, mich durchzusetzen.» Das Leben eines Fussballprofis lebt er in der Challenge League trotzdem. Aber ohne Profi zu sein!

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