Natürlich lief der Gruppenchat auf den Handys der drei Zuffi-Brüder heiss. Als bekannt wurde, dass Basel im Cup auf YF Juventus trifft, fanden etliche SMS den Weg von Zürich nach Basel und zurück. «Meine Brüder schrieben mir gleich, dass ich besser die dicken Schienbeinschoner montieren soll», verrät FCB-Star Luca Zuffi (25). Sein älterer Bruder Sandro (28) bekräftigt dies: «Ich werde meinen Fuss sicher nicht zurückziehen, wenn es zum Zweikampf kommt.» Und der Jüngste, Nicola (23), will ebenfalls nichts davon wissen, seinen Bruder im 1 gegen 1 zu schonen: «Wenn es sein muss, dann grätsche ich.»
Ob die drei Zuffi-Brüder aber überhaupt gegeneinander spielen, ist offen. FCB-Coach Urs Fischer spielt mit dem Gedanken, seinen Mittelfeldspieler zu schonen und gegen den unterklassigen Gegner eine B-Elf aufzustellen: «Luca gehört zu den angeschlagenen Spielern und am Mittwoch wartet gegen YB schon die nächste Aufgabe auf uns. Wir werden sehen, ob er im Cup zum Einsatz kommen wird.»
Luca Zuffi sagt: «Urs Fischer weiss, dass es für mich ein ganz spezielles Spiel ist. Ich hoffe, dass ich zumindest zu einem Teileinsatz komme.» Das Spiel sei ein Höhepunkt für die ganze Familie. Etwas, das im Leben vielleicht nur einmal passiere. Etwas, wovon das Brüder-Trio wohl noch in zwanzig Jahren sprechen wird.
«Für meine Brüder ist das natürlich ein Riesenhighlight, einmal im Joggeli auflaufen zu dürfen», sagt Luca. Sie hätten einst vor Jahren alle drei davon geträumt, Profifussballer zu werden, doch nur der Mittlere schaffte den Sprung. «Ich lebe jetzt sozusagen ihren Traum.»
Doch warum machte ausgerechnet Luca sein Hobby zum Beruf während die anderen beiden Hobby-Fussballer blieben? «Ich war immer körperlich etwas weiter als meine Brüder und wurde entsprechend gefördert mit den Fussballausbildungen», sagt der FCB-Star.
Heisse Duelle im Zimmer
Eifersucht komme zwischen ihm und seinen Brüdern deswegen aber nicht auf. Ganz im Gegenteil. Wären seine Brüder nicht gewesen, so Luca, er wäre wohl nicht Profi geworden. Schliesslich hätte dann niemand mit ihm in der Wohnung gekickt: «Meistens spielten wir drin Fussball und nicht draussen. Wir hatten zwei Stockwerke und funktionierten den oberen Stock in ein Fussballzimmer um. Wir stellten zwei Tore auf, einer stand im Tor, die anderen zwei spielten gegeneinander. Eigentlich sind wir jetzt alles ausgebildete Hallenfussballer. Auch wenn es ziemlich laut werden konnte, unserer Mutter war es recht, dass wir am Fussballspielen waren und nicht irgendwo draussen Mist bauten. Trotzdem: Es waren heisse Duelle zwischen uns», verrät Luca.
Das heutige Duell dürfte weniger heiss werden, zu gross ist der Unterschied zwischen dem Meister und der Mannschaft aus der 1. Liga Promotion. «Vielleicht haben wir am Sonntag genug Glück, um die Sensation zu schaffen», gibt sich Sandro zwar optimistisch, trotzdem spricht er von einer «sehr kleinen Chance, den grossen FCB zu schlagen.»
Doch ob Sieg oder Niederlage, eines steht jetzt schon fest: Nach dem Abpfiff gibt es eine Zuffi-Familienparty. Rund 20 Familienmitglieder und Freunde werden im Stadion sein. Und alle hoffen, dass Urs Fischer mitspielt. Und seiner Nummer 7 zumindest einen Teileinsatz gewährt.