Als Christian Constantin den Film «La liste» mit Hauptdarsteller Jérémie Heitz gesehen hat, wusste er sofort: «Das ist er.» Der Motivator für den Cupfinal. Der Mann, der das Unmögliche möglich macht. Heitz soll Constantins Fussballern den Weg zum Triumph weisen, den Weg zum 14. Cupfinal-Sieg der Walliser im 14. Cupfinal.
Sprechen wir von Jérémie Heitz, sprechen wir von einem 27-jährigen Spektakel-Skifahrer, der extremer ist, als alles, was auf Skiern bisher zu sehen war. Viele der Abfahrten, die Heitz in Angriff nimmt, wurden zuvor nicht einmal angedacht, nicht geträumt, schon gar nicht ausprobiert.
Im Film «La liste» nimmt er die 15 steilsten Flanken der Alpen unter die Bretter. Man kann kaum hinschauen, Fehler sind nicht erlaubt, das Spektakel ist permanent, steiler gehts nicht. Man sieht die Abfahrten via seiner Helmkamera, als würde man selber runterfahren. Man hört ihn atmen, kämpfen, jubeln. Am Ende bleibt die Erkenntnis: Nichts ist für Heitz unmöglich. Er packt es an, er meistert es. Je extremer, desto cooler.
Constantin nimmt Heitz und seinen Film, der ihn schwer beeindruckt hat, nun als Motivator für seine Spieler für den Cupfinal vom 25. Mai in Genf. Das berichtet Le Matin. Sion ist gegen Serienmeister Basel vermeintlich nur Aussenseiter, aber hat im Cup immer wieder die richtige Motivation gefunden. Die Statistik ist atemberaubend wie die Abfahrten von Heitz: 13 Cupsiege in 13 Cupfinals.
Der Walliser Extremsportler wird am Tag vor dem Cupfinal vor den Sion-Spielern über seine Erlebnisse berichten. Sie einstimmen, in der Seele berühren, motivieren, ihr Adrenalin kitzeln. Das Motto des Vortrags: «Keine Angst haben vor dem Unmöglichen.» Unmöglich ist ein Walliser Triumph gegen Basel selbstverständlich nicht. Aber eine zusätzliche Motivation können die Sion-Spieler trotzdem gut gebrauchen.
Constantin hat diesen Trick schon mehrmals angewendet. 2009 sprach Ski-Ass Didier Défago über den unbedingten Erfolgswillen, der den Versagensängste keine Chance lässt. 2011 motivierte Philippe Croizon die Sion-Cracks. Der Behindertensportler, der nach einem Elektrounfall beide Beine und beide Arme amputieren lassen musste und trotzdem den Ärmelkanal durchschwamm.
Und 2015 war Jean-Yves Michellod an der Reihe, der ist seit einem Lawinenunfall querschnittgelähmt, was ihn nicht davon abhält, über Pulverschneehänge zu schwingen und Gleitschirm zu fliegen. Im Final besiegte Sion den FC Basel danach topmotiviert 3:0.