Die Luzerner Rockband «Preamp Disaster» (zu Deutsch: Vorverstärker-Katastrophe) vermischt laut ihrer Homepage «Elemente verschiedener Musikstile wie doomigen Metal, Stone-Rock und progressiven Rock».
Doom heisst so viel wie Verderben oder Untergang. So tönts oft auch. Nach 5:50 (!) Minuten Gitarrenriffs beginnt der Sänger der vierköpfigen Band beim Stück «Storm Souflée» erstmals ins Mikrofon zu röhren. Er schlägt sich mit der Faust auf die Herzgegend.
Am Samstag tritt dieser röhrende Rockmusiker im Lipo-Park beim Cupspiel Schaffhausen – YB auf. Nicht als Einheizer vor dem Spiel, sondern als Schiedsrichter!
Schnyders vielfältiges Leben
Der Solo-Gitarrist und Sänger «Preamp Disaster» ist im richtigen Leben Doktor der Sportwissenschaften, arbeitet am Gymnasium in Kirchenfeld BE zu 50 Prozent als Sportlehrer. Und ist in einem 50-Prozent-Job seit Anfang Jahr Schweizer Fifa-Ref. Sein Name: Urs Schnyder.
Wie ist es zur speziellen Kombination Rocksänger und Referee gekommen?
Schnyder im Februar 2016 in der «Luzerner Zeitung»: «Ich denke, bei mir beruhen die beiden Tätigkeiten darauf, dass sich Gegensätze anziehen können. Wenn ich als Schiedsrichter auf dem Platz stehe, versuche ich, als Person dezent im Hintergrund zu stehen. Und mit der Band stehe ich gern im Mittelpunkt. Die Band ist ein Ventil für mich, für etwas, das in mir schlummert und das ich mit der Musik ausleben kann.»
Aufgewachsen in einer Fussball-Familie
Wie kam der Rock-Musiker zur Schiedsrichterei? Schnyder: «Als 16-jähriger Fussballer beim FC Escholzmatt-Marbach musste ich mich entscheiden: Will ich mehr Fussball oder mehr Musik? Da ich an der Jazzschule Luzern noch das Jazz-Gitarrenspiel studierte, wollte ich mit dem Fussballspielen aufhören. Da der Klub, den mein Vater mitgegründet hat, Schiedsrichter suchte, habe ich mich dafür entschieden, als Schiedsrichter anzufangen. Und natürlich, weil ich den Fussball extrem liebe.»
Als Schiri träumt der Rock-Musiker von einem ganz besonderen Stück: Die 1727 komponierte Krönungshymne «Zadok The Priest» von Georg Friedrich Händel wurde zur Eröffnungsmusik der Champions League verarbeitet.